Biel-Haudegen Forster
«Der liebste Teddybär» kommt in den 1000er Klub

Er feierte sechs Meistertitel, sorgte 2008 für einen Eklat und wird von Kollegen als «der liebste Teddybär» bezeichnet. Jetzt bestreitet Biels Beat Forster gegen Ex-Klub Davos sein 1000. Spiel.
Publiziert: 18.09.2021 um 13:14 Uhr
Angelo Rocchinotti

Als Beat Forster im Januar 2001 beim 9:1-Sieg in La Chaux-de-Fonds sein NLA-Debüt gibt, bringt der HCD-Verteidiger ein paar Kilo zu viel auf die Waage. Ex-NHL-Profi Kevin Miller nimmt ihn sich zur Brust, bietet ihm eine Wette an: «Wenn du innerhalb eines Monats vier Kilo abnimmst, bekommst du 100 Franken. Schaffst du es nicht, schuldest du mir den Betrag.» Forster geht die Wette ein.

«Ich verdiente 5000 Franken im Jahr und konnte das Geld gut gebrauchen», sagt der heute 38-Jährige. Einen Monat später wiegt er nicht mehr dreistellig, hat fünf Kilo abgenommen. «Miller hätte mein Bäuchlein egal sein können. Doch er wusste, dass es mir besser gehen würde und machte mir einen Gefallen.»

Heute ist es der Appenzeller, der die Jungen unter die Fittiche nimmt. Als er merkt, dass Gilles Senn morgens nicht aus dem Bett kommt, fordert er ihn auf, ihm jeden Tag um halb acht eine SMS zu schicken. Wer eine Abschlussprüfung besteht, wird von Forster zum Essen eingeladen. Wer durchfällt, schuldet ihm einen Batzen. «Ich will das Geld nicht», sagt Forster. «Aber sie sollen sich in den Arsch klemmen.»

Der nimmermüde Beat Forster feiert am Samstag gegen Davos sein 1000. Spiel in der höchsten Liga.
Foto: keystone-sda.ch
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«Solche Typen gibt es nicht mehr viele»

Leonardo Genoni (34), mit Forster und Davos dreimal Meister, sagt: «Es ist beeindruckend, wie er sich um die Jungen kümmert. Viele haben Respekt. Dabei ist er ein lieber Kerl.» Ex-Biel-Captain Mathieu Tschantré (37) bezeichnet ihn als «der liebste Teddybär», Robin Grossmann (34) als «gesellig und gutmütig». Und HCD-Legende Reto von Arx (45) schwärmt: «Ein Typ, wie es heute leider nicht mehr viele gibt. Er sagt seine Meinung, auch wenn er mal aneckt, und ist ein riesen Familienmensch.»

Die Davoser Verteidigerlegende Beat Equilino (49) erinnert sich: «Wir waren die Abbruch-GmbH, haben uns super ergänzt. Er war immer ein harter Hund, sehr wissbegierig und wusste schon früh, was er will.»

Für böses Blut sorgt der dreifache Vater 2008, als er die ZSC Lions Mitten in der Saison verlässt und nach Davos zurückkehrt. «Unterste Schublade!», wettert Captain Mathias Seger (43) damals. «Arno soll nicht so scheinheilig tun. Er hat Forster bearbeitet.» Heute sagt Forster: «Ich wurde nicht abgeworben. Mir passte es nicht mehr, also kündigte ich. Ich hatte nirgends unterschrieben, hätte auch nach Bern wechseln können. Zudem fragte Kloten an.» Weshalb es Forster nicht mehr passte? «Habe ich vergessen», schwindelt er.

Trotz sechs Meistertiteln, sechs WM- und einer Olympia-Teilnahme ist es der Spengler Cup, den Forster hervorhebt. «Als Junge verfolgte ich das Turnier am Fernsehen, träumte davon, zu spielen. Es war immer ein Wow-Erlebnis.»

Aufhören? Warum?

Als Davos von einer Ausstiegsklausel Gebrauch macht, wechselt der Herisauer 2017 nach Biel. Und spricht vom Meistertitel. «2020 Jahren waren wir heiss. Dann wurde die Saison abgebrochen. Jetzt nehmen wir einen neuen Anlauf.» Forsters Vertrag läuft aus. Aufhören? Kein Thema. «Weshalb? Ich fühle mich fit.»

Am Samstag gegen Davos tritt der Mann, den alle Fösche nennen, dem 1000er-Klub bei. Was nur wenige wissen? «Er war bei den Junioren in Herisau Torhüter», verrät Ex-Goalie Jonas Hiller (39). «Fösche meinte, er hätte das glücklicherweise nicht weiterverfolgt. Ich kann ihm beipflichten. Er war nie ein Beweglichkeitstalent. Ich sah ihn beim Stretching und bin überzeugt: Als Torhüter wäre er nie auf 1000 Spiele gekommen.»

Die NL-Rekordspieler

1. Beat Gerber* 1171 Spiele
2. Mathias Seger 1167
3. Andres Ambühl* 1089
4. Ryan Gardner 1075
5. Ivo Rüthemann 1072
6. Gil Montandon 1069
7. Michaël Ngoy 1038
8. Sébastien Reuille 1035
9. Sven Lindemann 1034
10. Marc Reichert 1022
11. Fabian Sutter 1021
12. Martin Steinegger 1019
13. Reto von Arx 1004
* noch aktiv
Quelle: Eliteprospects.com

Neu im 1000er-Klub: Beat Forster.
Getty Images

1. Beat Gerber* 1171 Spiele
2. Mathias Seger 1167
3. Andres Ambühl* 1089
4. Ryan Gardner 1075
5. Ivo Rüthemann 1072
6. Gil Montandon 1069
7. Michaël Ngoy 1038
8. Sébastien Reuille 1035
9. Sven Lindemann 1034
10. Marc Reichert 1022
11. Fabian Sutter 1021
12. Martin Steinegger 1019
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