Über einen Bauern, der seine beste Milchkuh zum Schlächter bringt, entstünde bald mal die Meinung, er sei nicht ganz bei Trost. In ähnlicher Weise machte sich zumindest ernsthaftes Erstaunen breit, als die Lakers die Trennung von Coach Jeff Tomlinson verkündeten. Zwar sind die effektiven Beweggründe solcher Strategiewechsel selten mit den offiziellen Erklärungen deckungsgleich. Dennoch: Führt ein Trainer sein Team mit denkbar bescheidenen Mittel erstens zum Wiederaufstieg und zweitens fast zur Etablierung im gesicherten Mittelfeld, so hat er vieles richtig gemacht.
Nicht selten müssen sich Teamsportler den Vorwurf gefallen lassen, sie spielten gegen den Trainer. Bei der heute vorherrschenden Professionalität eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. Schliesslich schneidet sich damit jeder Beteiligte gleichermassen ins eigene Fleisch. Der Mannschaftsseele kann ein ungeliebter Coach jedoch sehr wohl bezüglich optimaler Teamleistung schaden.
Ist es hingegen andersrum betrachtet wahrscheinlich, dass die Absetzung eines im Klub beliebten und erfolgreichen Chefs eine kontraproduktive Auswirkung im Saisonverlauf hat? Kann dieser Umstand gar eine Niederlagenserie zur Folge haben? Ganz bestimmt. Grundlegende Zerrüttungen des Innenlebens einer Profitruppe sind nie zu unterschätzen.
Im Endeffekt erweist sich als irrelevant, ob es sich um Milchkühe, Banker oder Berufssportler handelt. Die günstigste Umgebung hebt meistens sämtliche Akteure in unerreichbar geglaubte Sphären der Produktivität. Diese schlummernden Leistungsreserven anzuzapfen muss letztendlich das Ziel aller strategischen Entscheidungen im Profigeschäft sein. Entsprechend sei im Fall der Lakers bald einmal ein Urteil erlaubt.
