Überraschung in Dübendorf
Massnahmen-Kritiker schafft Wahl ins Stadtparlament

Bislang ist der massnahmenkritische Verein «Aufrecht» meist erfolglos bei den Wahlen angetreten. Nun hat der Präsident den Einzug in die Lokalpolitik geschafft.
Publiziert: 28.03.2022 um 16:07 Uhr

Unter dem Namen «Aufrecht Schweiz» haben sich Massnahmen-Kritiker im ganzen Land zu einem Verein zusammengeschlossen. Das Ziel: Die «Wiederherstellung der Grund- und Menschenrechte».

In Dübendorf ZH hat der regionale Ableger «Aufrecht Dübendorf» am Sonntag eine Überraschung geschafft und ist ins Stadtparlament eingezogen. Mit einem Stimmen-Anteil von drei Prozent hat «Aufrecht Dübendorf» einen Sitz erobert.

«Erstaunt» über Sitz-Anzahl

Gewählt worden ist der Präsident der Bewegung, Patrick Jetzer (50). Er engagiert sich bereits seit Pandemie-Beginn, kritisierte die Massnahmen, die Maskenpflicht und auch den Impfstoff. Seine Kritik kostete ihn sogar den Job. Jetzer arbeitete beim Pharma-Unternehmen Pfizer – und wurde nach seiner heftigen Kritik per sofort freigestellt.

Patrick Jetzer ist ins Stadtparlament von Dübendorf ZH gewählt worden.
Foto: Zvg
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Gegenüber dem «Zürcher Oberländer» zeigt sich Jetzer allerdings trotz des Erfolgs «erstaunt», dass es nicht für mehr Plätze im Parlament gereicht habe. Er habe «mit drei oder vier Sitzen» gerechnet. Schliesslich habe er das Gefühl gehabt, dass seit Ausbruch der Pandemie mehr Leute nicht mit der Politik einverstanden gewesen seien.

Dennoch freue er sich auf die Chance, «die etablierte Politik zu hinterfragen». Wie viel er bewegen könne, hänge davon ab, ob andere Parlamentarier mit ihm eine Fraktion bilden würden.

Bislang vor allem Wahl-Niederlagen

«Aufrecht» ist zwar schon an mehreren Wahlen angetreten – meist erlitten die Massnahmen-Kritiker aber Niederlagen. Bei den Wahlen für den Berner Regierungsrat holte der erfolgreichste «Aufrecht»-Kandidat am Sonntag nur gerade etwas mehr als 17'000 Stimmen und landete auf Platz 11. Zum Vergleich: Die sieben gewählten Kandidaten erhielten alle mehr als 100'000 Stimmen. Den Einzug in den Berner Grossrat verpassten die rund 60 Kandidaten ebenfalls.

Auch bei den Wahlen im Kanton Nidwalden vor zwei Wochen gab es für «Aufrecht» eine Niederlage. Keiner der drei Kandidaten schaffte den Einzug ins Kantonsparlament.

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