«Mit Booster-Impfung wäre meine Mutter noch am Leben!»
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Betroffener Jack Schmidli:«Mit Booster-Impfung wäre meine Mutter noch am Leben!»

«Mit Booster wäre Mutter noch am Leben»
Angehöriger klagt nach Impfdurchbruch Behörden an

Alice Schmidli-Amrein wurde ganz am Anfang der Kampagne in einem Altersheim in Kriens LU gegen Corona geimpft. Jetzt ist sie tot. Ihr Sohn klagt an: Eine Auffrischungsspritze hätte sie retten können, glaubt er.
Publiziert: 17.10.2021 um 13:36 Uhr
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Aktualisiert: 18.10.2021 um 13:18 Uhr

Der Impfstoff von Pfizer/Biontech wurde in der Schweiz zuerst zugelassen. Beim Start der Impfkampagne kamen Ende des vergangenen Jahres in erster Linie betagte Menschen und andere Risikopersonen zum Zug. Eine von ihnen war die damals 89-jährige Alice Schmidli-Amrein. Am Montag – neun Monate nach der Impfung – ist die Altersheimbewohnerin an Corona gestorben.

Die «SonntagsZeitung» sprach mit ihrem Sohn, Jack Schmidli. «Hätte meine Mutter eine Booster-Impfung bekommen, wäre sie jetzt noch am Leben», klagt er die Behörden an. «Sie war alt, sah nicht mehr so gut und war auf einen Rollator angewiesen», sagt Schmidli. «Sonst war sie aber gesund.» Der Luzerner kann nicht verstehen, weshalb die Booster-Impfung noch nicht zur Verfügung steht, obwohl viele Menschen bereits darauf angewiesen wären.

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Schutzwirkung nimmt ab

Aus Ländern, die vor der Schweiz mit dem Impfen begannen, weiss man, dass die Schutzwirkung besonders beim Impfstoff von Pfizer/Biontech mit der Zeit abnimmt. Israel etwa, das fast ausschliesslich den Impfstoff von Pfizer/Biontech verwendet, begann deshalb bereits im Juli mit Drittimpfungen.

Alice Schmidli-Amrein verstarb neun Monate nach ihrer Impfung.
Foto: Screenshot Tele1
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Alice Schmidli-Amrein stellte am Freitag vor einer Woche leicht erhöhte Temperatur fest. Ein Corona-Antigentest war negativ. Doch nach einem PCR-Test am Folgetag zeigte sich: Die Luzernerin hatte Corona. Ihr Zustand verschlechterte sich dramatisch. Jack Schmidli besuchte sie am Sonntag ein letztes Mal: «Ich erkannte sie fast nicht wieder. Sie rang nach Luft. Es war der reinste Horror.»

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Seit Anfang September sind 52 Geimpfte gestorben

Laut dem Verwaltungsratspräsidenten der Heime Kriens AG, Marco Borsotti, wurden seit dem 1. September 14 Personen positiv getestet, drei von ihnen starben – alle waren doppelt geimpft.

Dass sich die Impfdurchbrüche in der Schweiz häufen, zeigen auch die Zahlen des Bundesamts für Gesundheit (BAG): Seit dem 1. September sind in der Schweiz 40 Personen gestorben, die vollständig mit Pfizer/Biontech geimpft waren. Im gleichen Zeitraum starben zudem zwölf mit Moderna geimpfte und 144 ungeimpfte Menschen. Die generelle Zulassung für die Booster-Impfung ist noch bei der Zulassungsbehörde Swissmedic hängig. (noo)

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