Jetzt gibts Chaos beim Beton
Teil der Walliser Pannenautobahn A9 muss zurückgebaut werden

Nächste Panne beim Bau der Autobahn A9 im Oberwallis! Auf dem Feld 1 der Rampe Ost bei Raron macht der Beton Probleme. Rück- und Neubau kosten insgesamt 400'000 Franken.
Publiziert: 08.08.2023 um 09:27 Uhr
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Aktualisiert: 08.08.2023 um 10:40 Uhr

Die Geschichte um den Ausbau der Autobahn A9 im Oberwallis ist um ein weiteres Kapitel reicher. Nun ist die Auffahrtsrampe Ost (Feld 1) bei der «Grossi Brigga Gesch» in Raron betroffen, wie der «Walliser Bote» berichtet.

Fährt man dort an der Autobahnbaustelle vorbei, sind die neu gebauten Rampen, die im Osten und Westen zur Mitte der «Grossi Brigga Gesch» führen, gut zu sehen. Die Arbeiten sind so gut wie abgeschlossen. Doch jetzt muss ein Teil der östlichen Auffahrtsrampe zunächst zurückgebaut und dann neu erstellt werden. Woran liegt das?

Martin Hutter, Chef der Dienststelle für Nationalstrassenbau (DNSB), erklärt die neuerliche Panne so: «Bei Festbetonprüfungen in der ersten Betonier-Etappe der Auffahrtsrampe Ost (Feld 1) wurde festgestellt, dass die Anforderungen an den Beton nicht erfüllt wurden.»

«Bei Festbetonprüfungen in der ersten Betonier-Etappe der Auffahrtsrampe Ost (Feld 1) wurde festgestellt, dass die Anforderungen an den Beton nicht erfüllt wurden», sagt A9-Chef Martin Hutter.
Foto: ANDREA SOLTERMANN
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Die Resultate fielen mit Blick auf die Betoneigenschaften ungenügend aus. Bemängelt wurden unter anderem die Druckfestigkeit und die Frost-Tausalz-Beständigkeit. «Die Ausführung entsprach nicht den Qualitätsanforderungen gemäss Werkvertrag», so Hutter.

DNSB-Chef ist froh, dass Mangel entdeckt wurde

Die Prüfungen sind standardisiert. Dem Frischbeton werden dabei Würfelproben entnommen. Diese werden nach 28 Tagen im Betonlabor geprüft. «Falls die Prüfresultate ungenügend sind, werden zusätzlich Bohrkerne am Festbeton entnommen und anschliessend im Labor auf Zusammensetzung und Druckfestigkeit überprüft», ergänzt Hutter.

Die Druckfestigkeit muss passen. Sonst kann die Nutzungsdauer nicht gewährleistet werden und die Auffahrten können den Verkehrslasten von 40 Tonnen schweren Lastwagen nicht standhalten. Nationalstrassenbau-Chef Hutter ist jedenfalls froh, dass der Mangel frühzeitig entdeckt wurde. «Wenn sich die mangelhafte Betonqualität erst nach Inbetriebnahme der Autobahn als versteckter Mangel bemerkbar gemacht hätte, wäre die Behebung des Mangels viel aufwendiger gewesen.»

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Für die ungenügenden Betoneigenschaften übernimmt die Frutiger AG aus Thun BE die Verantwortung. Die DNSB hat man so schnell wie möglich auf den Mangel hingewiesen. Ein Sanierungsvorschlag wurde übermittelt. DNSB und das Bundesamt für Strassen (Astra) schauten sich den Vorschlag an und entschieden sich für Rück- und Neubau.

Zusätzliche Kosten in Höhe von 400'000 Franken

32 Meter der Auffahrtsrampe Ost müssen nun abgerissen werden, die Kosten trägt die Frutiger AG. Insgesamt übernimmt die Bauunternehmung eine Summe von 400'000 Franken, die sich in 150'000 Franken für den Rückbau und in 250'000 Franken für den Neubau aufteilt. Der Rückbau soll Mitte August beginnen und bis Ende Oktober abgeschlossen sein. Die restlichen Bauteile seien nicht von der mangelhaften Betonqualität betroffen, sagt Hutter.

Es ist nicht das erste Mal, dass der A9-Chef einen Mangel beim Bau der Autobahn kommunizieren muss. Im März 2022 kam heraus, dass das Bankett auf dem offenen Autobahnteilstück zwischen Raron und Gampel auf einer Länge von 500 Metern vergessen wurde. Das ist nötig, um das Oberflächenwasser zu den seitlich gelegenen Mulden ableiten zu können. Auf dem Bankett stehen auch die Verkehrssignale. Die Behebung des Fehlers kostet mehrere 10'000 Franken. (nad)

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