Fritz S. (59) wärmte in Lalden VS seine Obstbäume mit laufenden Automotoren - Busse!
«Schon seit Jahren schütze ich so meine Früchte vor dem Frost»

Mit laufenden Automotoren wärmte ein Walliser seine Obstbäume, als es letzte Woche wieder kalt wurde. Doch die kreative Lösung kam bei den Behörden nicht gut an – Fritz S. (59) kassierte eine Busse.
Publiziert: 12.04.2021 um 10:13 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 14:48 Uhr
Luisa Ita

Schnee und Frost Anfang April – da blutet das Herz bei den Gartenfans. Ob das die zarten Blüten an den Obstbäumen überstehen? Auch Fritz S.* (59) aus Lalden VS fürchtete um seine Zwetschgen und Aprikosen.

Beim Kälteeinbruch vergangen Mittwoch parkierte der studierte Ingenieur zwei Autos in seinen Vorgarten. «Ich habe die Motorhauben geöffnet und den Motor angemacht», sagt er zu Blick. «Ich habe die Fahrzeuge dann etwa zwei Stunden laufen gelassen.»

60 Franken Busse wegen illegaler Baumheizung

Doch jemand meldete die laufenden Motoren der Polizei! Diese büsste den Hobbygärtner mit 60 Franken, wie der «Walliser Bote» berichtet. Die Begründung: Das unnötige Laufenlassen des Motors eines stillstehenden Fahrzeuges sei verboten.

60 Franken musste Fritz S. (59) bezahlen, weil er seine Obstbäume vergangenen Mittwoch mit laufenden Motoren vor dem Frost geschützt hat.
Foto: Zvg
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Tüftler Fritz S. kann die Strafe nicht so richtig ernst nehmen – zumal seine improvisierte Frostschutz-Heizung laut ihm sogar umweltfreundlicher ist, als andere Methoden: «Durch die offene Verbrennungen von Holz oder Paraffinkerzen entstehen mehr giftige Abgase und Russpartikel.» Er behauptet: «Die modernen Autos haben ja Abgas-Reinigungssysteme und da kommen praktisch keine Schadstoffe mehr raus, ausser CO2 und Wasserdampf.»

Vor 10 Jahren kam er auf die Idee

Die beiden Autos würden für die Dauer von zwei Stunden lediglich etwa vier Liter Benzin verbrauchen, erklärt er: «So viel verbraucht man auch für eine Autofahrt von etwa 60 Kilometern und 100 Prozent des Benzins werden bei einem stehenden Fahrzeug in Wärme umgewandelt.»

Zudem sei es auch nicht das erste Mal, dass er mit den Autos seine Bäume wärme: «Vor etwa zehn Jahren bin ich darauf gekommen.» In etwa ein bis zwei Nächten jährlich wende er seine Baumheizung seither an. «Ich habe ein Thermometer, das mich mit einem Alarm weckt, wenn die Temperatur unter den Gefrierpunkt fällt», so der 59-Jährige. «Dann stehe ich jeweils auf und beginne mit dem Heizen.»

Sind die Nachbarn neidisch auf seine Ernte?

Ärger habe es in der Vergangenheit nie gegeben, aber: «Es könnte schon sein, dass ein wenig Neid mit im Spiel ist. Ich habe auch in denen Jahren Früchte gehabt, in welchen andere halt ihre Ernte wegen der Kälte verloren haben.»

Immerhin: Sein Obst hat der Walliser mit seiner kreativen Heizung zu 90 Prozent gerettet. «Die 60 Franken bezahle ich gerne, weil ich weiss, dass es nicht die unökologischste Methode ist», meint der Früchte-Fan und freut sich jetzt schon auf die Ernte.

* Name geändert

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