Trump tobt wegen Geheimdienst-Leaks
«Leben wir in Nazi-Deutschland?»

Pinkelspiele und private Finanzen. Heute sickerte ein Geheimdienstbericht an die Öffentlichkeit, laut dem die Russen Donald Trump mit belastendem Materiel erpressen können. Nun meldet sich der Bald-Präsident zu Wort, spricht von einer Kampagne gegen ihn. Und von Nazi-Methoden.
Publiziert: 11.01.2017 um 15:35 Uhr
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Aktualisiert: 11.09.2018 um 13:10 Uhr

Update: Hier gehts ab 17 Uhr zu Trumps Live-Pressekonferenz

«Unserer Gegner versuchen meinen Sieg kleinzureden. Ich habe nichts zu tun mit Russland. Keine Deals. Keine Kredite. Rein gar nichts», twitterte Donald Trump heute Nachmittag in mehreren Tweets, teils in Grossbuchstaben. «Die Geheimdienste hätten nie zulassen sollen, dass diese Fake-News an die Öffentlichkeit dringt. Leben wir in Nazi-Deutschland.»

Damals soll es passiert sein: Trump während der Miss-Universe-Wahl im Moskau (2013).
Foto: AFP

Noch vor seiner Pressekonferenz kämpfte Trump heute gegen den durchgesickerten Bericht der Geheimdienste. US-Medien wie CNN oder Buzzfeed machten heute ein brisantes Dokument öffentlich. Demnach sollte Russland kompromittierendes Material gegen Donald Trump in Händen halten. Offiziell ist nichts bestätigt, Moskau dementiert.

Sexvorwürfe mit russischen Prostituierten

In den Memos geht es nach Informationen der «New York Times» um Sexvorwürfe im Zusammenhang mit Moskauer Prostituierten im Jahr 2013. Ferner sollen Informationen zu Trumps Geschäftsbeziehungen nach Russland enthalten sein.

«Ich habe nichts zu tun mit Russland!» - Diese fünf Tweets tippte Dampftwitterer @realdonaldtrump in den letzten Stunden.

BuzzFeed hat einen Link zum ganzen angeblichen Dokument veröffentlicht (35 Seiten). In einem Ausschnitt heisst es, Trump habe bei einem Besuch in Moskau die Präsidentensuite des Ritz Carlton Hotel gebucht, weil Barack und Michelle Obama zuvor dort übernachtet hätten.

Trump habe mehrere russische Prostituierte in sein Hotelzimmer bestellt, die sogenannte «Golden Showers», also Pinkelspiele, vor seinen Augen auf dem Bett ausüben sollten. Das Hotel soll vom russischen Geheimdienst FSB verwanzt worden sein.

Ein Auszug aus dem von Buzzfeed veröffentlichten PDF.

Wegen seiner milden Haltung gegenüber Russland wird Trump vorgeworfen, dass er möglicherweise in Russland geheimgehaltene Geschäftsinteressen habe oder dort in einer anderen Weise kompromittiert sein könnte. Die Kritik an Trump wächst durch die neusten Berichte weiter. Viele hoffen, dass er freiwillig frühzeitig aus seinem Amt aussteige oder mit politischem Druck nachgeholfen werden könne.

Das wäre möglich mit einem Amtsenthebungsverfahren. Dieses Vorgehen kann zum Zuge kommen, wenn einem Präsidenten zum Beispiel Landesverrat oder Bestechung vorgeworfen werden.

USA-Experte Norbert Wagner glaubt aber nicht, dass sich diese Frage zurzeit stellt. Wagner, von 2005 bis 2011 Leiter des Büros der Konrad-Adenauer-Stiftung in Washington, sagt: «Ein gewählter Präsident ist schwer aus dem Amt zu entheben. Die US-Verfassung ist so ausgerichtet, dass sie in jeder Situation politische Stabilität garantiert. Bisher ist noch kein US-Präsident seines Amtes enthoben worden.» Wagner warnt vor voreiligen Schlüssen. Es kursierten viele Meldungen.

«Man muss Trump jetzt zuerst einmal Präsident werden lassen, damit er sich beweisen kann.»

Bleibt Trump vier Jahre Präsident?

Im Internet kann man längst wetten, ob Donald Trump überhaupt vier Jahre im Amt bleibt. Der britische Anbieter «Ladbrokes» nennt die Quote heute Morgen «evens» (also: fifty/fifty). Dabei spielt es keine Rolle, ob Trump abtritt – oder per Impeachment abgesetzt wird. (bö/tri/gf)

Internet-Trolle beanspruchen Trump-Story für sich

Auf dem Imageboard 4chan, das für Internet-Streiche und Hacker-Angriffe bekannt ist, feiern User derweil einen Nutzer namens Nick Rochefort, der auf Twitter als  S.T. Prudence unterwegs ist.

Prudence behauptet, dass er die Pinkel-Geschichte erfunden habe und sie diversen Journalisten und dem Republikaner Rick Wilson geschickt hat. Wilson war bekennender Trump-Gegner und arbeitete zusammen mit Ewan McMullin, einem ehemaliger CIA-Agent, der 2016 als unabhängiger Präsidentschaftskandidat antrat.

Dieser soll der 4chan-Theorie zufolge das Dokument an Senator John McCain weitergeleitet haben, der es an die CIA übergab.  Als Vorlage soll die «Honigfalle» des KGBs für den indonesischen Präsidenten Sukarno gedient haben.

Dazu habe Prudence den Pinkel-Fetisch erfunden. Dabei verweisen 4chan-Nutzer auf archivierte Beiträge im eigenen Politik-Forum, die diese Geschichte stützen sollen. Die Beiträge sollen im November gepostet worden sein.

Da 4chan Beiträge aber nach einer gewissen Zeit wieder löscht, sind die Beiträge nicht zu 100 Prozent nachverfolgbar.  Das meiste Fett weg kriegt Buzzfeed.

Dass Chefredaktor Ben Smith in seiner Nachricht an alle Mitarbeiter schrieb, dass die Trump-Vorwürfe «explosiv aber unbestätigt» seien, sowie «ernsthafte Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Dokumente» bestehen, sehen sie als Bestätigung, dass die Prudence Theorie stimmt und alles nur ein grosser Streich sei.

Auf dem Imageboard 4chan, das für Internet-Streiche und Hacker-Angriffe bekannt ist, feiern User derweil einen Nutzer namens Nick Rochefort, der auf Twitter als  S.T. Prudence unterwegs ist.

Prudence behauptet, dass er die Pinkel-Geschichte erfunden habe und sie diversen Journalisten und dem Republikaner Rick Wilson geschickt hat. Wilson war bekennender Trump-Gegner und arbeitete zusammen mit Ewan McMullin, einem ehemaliger CIA-Agent, der 2016 als unabhängiger Präsidentschaftskandidat antrat.

Dieser soll der 4chan-Theorie zufolge das Dokument an Senator John McCain weitergeleitet haben, der es an die CIA übergab.  Als Vorlage soll die «Honigfalle» des KGBs für den indonesischen Präsidenten Sukarno gedient haben.

Dazu habe Prudence den Pinkel-Fetisch erfunden. Dabei verweisen 4chan-Nutzer auf archivierte Beiträge im eigenen Politik-Forum, die diese Geschichte stützen sollen. Die Beiträge sollen im November gepostet worden sein.

Da 4chan Beiträge aber nach einer gewissen Zeit wieder löscht, sind die Beiträge nicht zu 100 Prozent nachverfolgbar.  Das meiste Fett weg kriegt Buzzfeed.

Dass Chefredaktor Ben Smith in seiner Nachricht an alle Mitarbeiter schrieb, dass die Trump-Vorwürfe «explosiv aber unbestätigt» seien, sowie «ernsthafte Zweifel an der Glaubwürdigkeit der Dokumente» bestehen, sehen sie als Bestätigung, dass die Prudence Theorie stimmt und alles nur ein grosser Streich sei.

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