So ein Käse!
EU stoppt Fondue-Plausch in Schweizer Gondeln

Weil unter anderem das Rechaud als Gefahrenherd gilt, sind Fondue-Fahrten in Schweizer Seilbahnen ab sofort verboten. Die Branche kämpft nun um das beliebte Angebot.
Publiziert: 09.09.2021 um 10:53 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2021 um 13:43 Uhr

Eine gemütliche Fahrt mit der Seilbahn, eine atemberaubende Aussicht und dazu ein feines Fondue in der Gondel geniessen – damit locken seit einigen Saisons diverse Bergbahnen. Für die Betreiber ist es eine attraktive Einnahmequelle, wenn die Skipisten am Berg längst geschlossen sind.

Doch für das verlockende Angebot ist jetzt Endstation. Grund dafür sind strenge Reglementierungen, die ihren Ursprung in Brüssel bei der Europäischen Union (EU) haben.

Es gab nie eine Bewilligung

Wie der «Walliser Bote» schreibt, haben Schweizer Seilbahnbetreiber in diesen Tagen dicke Post bekommen. In einer Information des Bundesamts für Verkehr (BAV) heisst es nämlich, dass es für solche Fondue-Gondelfahrten gar nie eine Genehmigung gegeben habe. Und: «Sämtliche Aktivitäten mit offenem Feuer an Bord aller Arten von geschlossenen Seilbahnfahrzeugen und alle Transporte von brennbaren Gasen und Flüssigkeiten während der Beförderung von Fahrgästen sind verboten.» Diesbezüglich wurden auch gleich konsequente Kontrollen angekündigt.

Das Fondue in der Gondel ist vorerst verboten.
Foto: zVg
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Dass das BAV den Fondue-Fahrten jetzt plötzlich den Stecker zieht, hat auch mit der EU zu tun. Diese hatte vor einigen Jahren Sicherheitsempfehlungen im Zusammenhang mit dem Brandschutz in Seilbahnen erstellt. In der EU wurden diese Empfehlungen dann zur Norm – und die Schweiz übernahm die Anpassungen später ebenfalls.

Entstanden ist jetzt ein Transportverbot von brennbaren Flüssigkeiten in Schweizer Seilbahnen. Keine guten Voraussetzungen zum Beispiel für den Brennsprit im Fondue-Rechaud.

«Das Angebot ist ein richtiger Renner»

Für die Betreiber ist das Verbot bitter. «Der Entscheid ist für die ganze Branche zu bedauern, weil das Angebot bei den Gästen ein richtiger Renner ist», sagt Roman Rogenmoser, CEO der Touristischen Unternehmung Grächen, zum Walliser Boten. Der Bergort hatte die Fondue-Gondel schon länger im Angebot.

Ganz erloschen ist das Feuer für das Seilbahn-Fondue bei den Bergbahnen aber noch nicht. Man arbeite an einer Lösung, heisst es beim Verband Seilbahnen Schweiz. Und auch das Bundesamt für Verkehr macht Hoffnung: «Unter welchen Umständen solche Angebote in Seilbahnkabinen zulässig sind, ist Gegenstand von laufenden Gesprächen. Entschieden ist noch nichts», sagt BAV-Sprecher Michael Müller. Auch der Einsatz von elektrischen Fondue-Öfen wird diskutiert. (cat)


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