Foto: Zvg

BLICK-Leserin hässig auf Klewenalp
Drinnen Fondue-Fotoshooting, draussen die frierenden Gäste

Ein Fotoshooting und ein Fondueplausch im Chalet auf der Klewenalp im Kanton Nidwalden. Währenddessen müssen die Ski-Gäste draussen ihr Essen verzehren. BLICK-Leserin Chantal Arnold ist vor Ort. Sie tobt: «Es ist eine verdammte Sauerei.» Der Bergbahnen-Chef klärt auf.
Publiziert: 23.01.2021 um 21:20 Uhr
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Aktualisiert: 25.01.2021 um 16:38 Uhr
Nicolas Lurati

Auf der Klewenalp müssen die Gäste draussen in der Kälte Pommes Frites essen. Währenddessen findet im Chalet ein Fotoshooting statt, man gönnt sich im Stübli Fondue und Weisswein. Der Vorfall geschah am Samstagmittag im Chlewä-Chalet auf der Klewenalp im Kanton Nidwalden.

BLICK-Leserin Chantal Arnold (33) aus dem Kanton Bern ist dort mit der Familie am Skifahren. «Wir haben vor dem Chlewä-Chalet Zmittag gegessen. Dann wollten wir uns drinnen aufwärmen», sagt sie zu BLICK.

«Der Fotograf trug keine Maske»

Essen und trinken ist im Chlewä-Chalet zurzeit nicht erlaubt. Nur aufwärmen. Dies steht auf einem Schild vor dem Chalet. Dazu steht geschrieben, dass kein Alkohol ausgeschenkt werde. Als Chantal Arnold reingeht, trifft sie jedoch fast der Schlag: «An einem Tisch wurde ein grosszügiges Fondue vor allen Gästen gegessen. Ein Fotograf hielt das Ganze noch fest. Er trug keine Maske.»

Im Chlewä-Chalet auf der Klewenalp im Kanton Nidwalden gab es am Samstag einen Fondueplasch mit Weisswein. Das Ganze wurde von einem Fotografen festgehalten.
Foto: BLICK-Leserreporter
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Die gebürtige Oberwalliserin fragt das Servicepersonal, ob sie denn nun auch essen dürfe. «Die Serviererin sagte nein. Dies sei eine Ausnahme. Es sei ein internes Fotoshooting.»

Arnold hakt nach, ob so ein Shooting denn momentan nicht unpassend sei. «Die Service-Kraft antwortete, dass man es halt so hinnehmen müsse, da die Beteiligten jetzt Zeit hätten.» Die 33-Jährige wird sauer: «Ich fragte sie, ob sie nicht das Gefühl habe, dass sich die Gäste verarscht fühlen würden. Die Serviererin antwortete mir aber, dass man das nicht ändern könne. Es sei einfach so.»

«Es wurde ihnen wohl unangenehm»

Nach gut 30 Minuten im Stübli seien die Leute vom Fondueplausch ins Glashaus weitergezogen – es steht gleich neben dem Chalet. Arnold: «Es wurde ihnen wohl unangenehm, dass sie von allen Gästen beobachtet wurden. Der Fotograf ging auch mit.»

Arnold ist stinksauer: «Es ist eine verdammte Sauerei. Familien mit Kindern, die kalt haben, müssen draussen das Essen vom Take-Away-Stand verzehren. Und drinnen im Warmen wird gegessen, Alkohol getrunken und ein Fotoshooting abgehalten. Das ist respektlos gegenüber den Gästen.»

Roger Joss (49), Geschäftsführer der Bergbahnen Beckenried-Emmetten AG, zu diesen das Chlewä-Chalet auf der Klewenalp gehört, erklärt BLICK die Angelegenheit: «Es handelte sich heute um ein Fotoshooting, welches aufgrund der Verfügbarkeit des Fotografen und der Models vor vier Monaten terminlich vereinbart wurde.» Das Shooting habe den ganzen Tag in verschiedenen Bereichen des Gebiets stattgefunden.

Bergbahnen-Chef: «Tut uns leid, dass sich der Gast daran gestört hat»

Ziel des Fotoshootings sei es, Bilder für die Bewerbung des kommenden Winters und diverser Winterangebote für den «hoffentlich wieder 'normalen' Winter 21/22 zu 'schiessen'», so Joss weiter. «Dies ist effektiv leider nur im Winter möglich, und es handelt sich dabei bei der Aufnahme im Chlewä-Chalet um ein Angebot, welches im Innenbereich tagsüber stattfindet.»

Joss stellt klar: «Die Fotomodels und der Fotograf sind nicht Angestellte unseres Unternehmens. Vor Ort wurde informiert, dass es sich um ein Fotoshooting handelt.» Das Gesundheitsamt des Kantons Nidwalden sei über dieses Shooting informiert worden.

Zum Fotografen sagt er: «Dem Fotografen, der auf den Fotos im Chlewä-Chalet zu sehen ist, lief die Brille an. Daher zog er für einen kurzen Moment die Maske runter.»

Dass sich der Gast daran gestört hat, täte den Bergbahnen leid. «Das Gästewohl ist für uns das Wichtigste», sagt Joss deutlich.

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