So wird das Wetter in den Bergen
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Graue Aussichten für Flachland:So wird das Wetter in den Bergen

Schnee bis ins Flachland – Lawinengefahr in den Alpen
«Wir befinden uns in einer schwierigen Lage»

Durch die Schneefälle am Wochenende steigt die Lawinengefahr. Wie geht es jetzt weiter? Blick hat bei einem Wetterexperten nachgefragt.
Publiziert: 05.12.2022 um 14:59 Uhr
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Aktualisiert: 06.12.2022 um 13:41 Uhr
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Marian NadlerRedaktor News

Lawinenalarm in der Südschweiz: Auf der Alpensüdseite verzeichneten die Wetterdienste am Wochenende viel Neuschnee. Auf tausend Metern und darüber sammelten sich die weissen Flocken bis zu einem halben Meter an. In Silvaplana GR gab es auf dem Berg sogar 24 Zentimeter Neuschnee!

Mit dem Wintereinbruch steigt auch die Lawinengefahr. Wegen des Schneefalls in der Nacht auf Sonntag erhöhte das Institut für Schnee- und Lawinenforschung (SLF) die Lawinengefahrenstufe für die Niederschlagsgebiete auf «erheblich» (Warnstufe drei von fünf). Sie soll zunächst bis Dienstag bestehen bleiben.

Betroffen sind vor allem die Gebiete vom Oberwalliser Alpenhauptkamm entlang der Grenze zu Italien über den zentralen Alpensüdhang und den Alpenhauptkamm vom Rheinwaldgebiet bis ins Berninagebiet. Zuvor hatte sich am Samstagmittag ein Lawinenunglück am Piz Radönt in Graubünden ereignet. Eine Person starb, ein weiterer Mensch wurde leicht verletzt.

Jede Menge Neuschnee: Im Kanton Graubünden hat es kräftig geschneit.
Foto: Blick-Leserreporter
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Lawinenunglück am Piz Radönt fordert ein Todesopfer

Wetterexperte Roger Perret von Meteo News spricht von einer «schwierigen Wetterlage». Denn: «Viele Leute schätzen die Lage falsch ein. Sie glauben, die Schneemenge liege noch im ungefährlichen Rahmen, werden leichtsinnig, und kommen dann um.»

Bis Dienstag sieht er erhöhte Lawinengefahr auf der südlichen Alpenseite, vor allem im Nord-Tessin, im Kanton Graubünden und im südlichen Wallis. Ähnliches liest man auch im aktuellen Lawinenbulletin des SLF. Hier ist von «grossen spontanen Lawinen» die Rede.

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Am Montag zieht ein sogenannter Kaltlufttropfen, auch Höhentief genannt, genau über die Schweiz. Ein Höhentief ist ein Tiefdruckgebiet, welches nur in höheren Lagen zu finden ist. Die Temperatur im Zentrum des Kaltlufttropfens ist niedriger als im Umkreis, daher auch der Name. Höhentiefs gelten als schwer berechenbar.

Erhöhte Lawinengefahr im Tessin, Graubünden und Wallis

Vom Neuschnee ist Perret indes nicht überrascht. Dieser sei in der Regel zwischen Ende November und Anfang Dezember zu erwarten. Für Mitte der Woche gibt der Meteorologe erst mal Entwarnung: «Neuschnee gibt es in den nächsten Tagen nicht mehr so viel.»

Zur Wochenmitte nimmt die Lawinengefahr ab. An steilen, sonnigen Hängen kann es laut SLF allerdings noch feuchte Rutsche geben, besonders in den neuschneereichen Gebieten des Südens. Spannend werde es Wetterexperte Perret zufolge dann wieder zum Ende der Woche. Dann seien auch Schneefälle im Flachland möglich. In welcher Menge, liess der Wettermann offen.

Und wie stehen die Chancen auf weisse Weihnachten? Hier will sich der Wetterexperte (noch) nicht festlegen. Statistisch gesehen gebe es grundsätzlich eine zwanzigprozentige Chance auf weisse Weihnachten, so Perret.

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