Ulrich K. schuldet Johann Signer (66) immer noch Geld
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«Habe ihm alle Kühe verkauft»:Ulrich K. schuldet Johann Signer (66) immer noch Geld

Alter Freund nimmt Quäl-Bauer Ulrich K. in Schutz
«Er ist ein Schlitzohr und hat Leute über den Tisch gezogen»

Er arbeitete und handelte jahrelang mit dem Quäl-Bauern Ulrich K. aus Hefenhofen TG: Jetzt spricht Bauer Johann Signer über seinen langjährigen Freund. Der sei eben ein «Draufgänger».
Publiziert: 01.03.2023 um 19:16 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2023 um 11:37 Uhr
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Sandro ZulianReporter News

Diese Bauernfreundschaft endete mit einer Anklage: Jahrelang lebten der mutmassliche Tierquäler Ulrich K.* (54) und sein Kollege Johann Signer (65) in Einklang. K. in Hefenhofen TG, Signer im benachbarten Dozwil TG. Die beiden kennen sich seit ihrer Kindheit. Inzwischen ist von der langen Freundschaft nicht mehr viel übrig. Signer tritt beim Prozess gegen Ulrich K. vor dem Bezirksgericht Arbon TG als Privatkläger auf.

«Eines Tages wurde es mir zu bunt, und ich rief die Polizei», sagt der 65-Jährige zu Blick. Der Grund: K. gab seinem Gehilfen im Juli 2017 den Auftrag, Signers Traktor zu holen, um Arbeiten im Miststock zu erledigen. Davon wusste Signer allerdings nichts und er fragte sich, wo sein Traktor geblieben war.

Der gebürtige Appenzeller sprach auf dem Polizeiposten vor, wo man ihm sagte, er sei selber schuld. «Ich hätte den Schlüssel halt nicht stecken lassen sollen.» Der Gehilfe war damals 17 Jahre alt, weswegen Signer seine Anzeige an K. richtete. «Ich konnte doch nicht auf dieses Buebli los», sagt Signer.

Johann Signer erlebte K. stets als hilfsbereiten Kollegen.
Foto: Zamir Loshi
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«Er war nicht immer der Sanfteste mit den Tieren»

Vorbei war es mit der Freundschaft, Signer zog bald schon in den Kanton Bern. Weg von K., weg vom Ärger. Trotz alledem hat er auch eine Art Bewunderung für seinen Freund aus Kindheitstagen. «Er ist halt ein Draufgänger. Klar, er war nicht immer der Sanfteste mit den Tieren und war auch gegenüber den Behörden immer sehr direkt.»

Grundsätzlich habe er K. als netten, hilfsbereiten Mann empfunden, mit ihm Geschäfte gemacht und hier und da einen Kaffee getrunken. Signer zu Blick: «Er ist ein Schlitzohr und hat manchmal Leute über den Tisch gezogen. Wie Viehhändler halt so sind.»

Auch er selbst wurde zum Opfer. K. schuldet ihm bis heute Geld. «Als ich mit dem Milchwirtschaftsbetrieb aufhörte, verkaufte ich meine Kühe an ihn. Einen Teil zahlte er, einen Teil nicht.» Um wie viel Geld es sich handelt, will Signer aber nicht sagen.

Ein Aufeinandertreffen der beiden ehemaligen Freunde vor Gericht wird es allerdings nicht geben, sagt Signer, trotz seiner Rolle als Geschädigter. Er habe keine Zeit für so was. «Ich habe Tiere, um die ich mich kümmern muss.»

* Name der Redaktion bekannt

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