Schon 13 Kantone wollen Massentests
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Neue Corona-Strategie:Schon 13 Kantone wollen Massentests

Neue Corona-Strategie des Bundes
Schon 13 Kantone wollen Massentests

Am Mittwoch gab die Landesregierung grünes Licht: Der Bund will regelmässige Massentests bezahlen. Ein Lichtblick in der Krise.
Publiziert: 31.01.2021 um 00:42 Uhr
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Aktualisiert: 09.02.2021 um 13:59 Uhr
Der Bundesrat ruft die Kantone zu regelmässigen Massentests auf – und will die Kosten dafür tragen.
Foto: keystone-sda.ch
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Danny Schlumpf

Am Mittwoch schwenkte die Landesregierung auf das Modell Graubünden ein (SonntagsBlick berichtete): Der Bundesrat ruft die Kantone zu regelmässigen Massentests auf – und will die Kosten dafür tragen.

Im Bergkanton selbst startet morgen Montag das grösste Massentestprojekt des ­Landes: Mit Routinetests in ­Altersheimen, Schulen und ­Betrieben wollen die Bündner möglichst viele symptomfrei Infizierte erkennen und isolieren. Andere Kantone ziehen nun nach. «Wir planen ein ähnliches Vorgehen», sagt ein Sprecher des Kantons Zürich. Man arbeite an der konkreten Umsetzung.

Er betont: «Aufgrund seiner Grösse und der grossen Anzahl an Unternehmen ist dieses Unterfangen bedeutend anspruchsvoller als in kleineren Kantonen.» Auch der Kanton Aargau will «so schnell wie möglich» regelmässige Massentests durchführen, ebenso Appenzell Ausserrhoden. Dort wurde eine Arbeitsgruppe eingesetzt, die das Projekt vorantreiben soll.

Kantone ziehen nach

Basel-Stadt und Basel-Landschaft testen bereits seit Anfang Jahr in Altersheimen. Nun startet Basel-Landschaft ein Pilotprojekt mit Schulen und Firmen. Neuenburg gleist Betriebstests auf, Glarus will regelmässige Tests in Altersheimen und Schulen durchführen. Genf, Nidwalden, Schaffhausen und Solothurn planen Massentests in Alters- und Pflegeheimen. Und der Kanton Uri weitet seine Testkapazitäten aus – als Reaktion auf den Entscheid des Bundesrats vom Mittwoch.

Bei den Massentests in Graubünden stehen die Betriebe im Zentrum: 200 Unternehmen mit 14' 400 Angestellten haben sich angemeldet. Viele erhielten bereits Testsets. «Die Beteiligung ist gewaltig», sagt Projektleiter Gieri Cathomas (44). Die Mitarbeiter der beteiligten Firmen füllen einen Online-Frage­bogen aus, um herauszufinden, wie häufig sie sich testen lassen sollten. Im ersten Teil wird nach allfäl­ligen Symptomen gefragt. Dann wird das Risiko einer Ansteckung ermittelt: Wie ist die Wohnsitua­tion? Gab es Kontakte mit positiv Getesteten? Abgefragt wird auch das Risiko, andere anzustecken. Dazu gehören Fragen zur Situation am Arbeitsplatz und zum Freizeitverhalten.

Massentests werden in Kantonen hochgefahren

Die Tests sind freiwillig. Besteht da nicht die Gefahr, dass sich zu wenige Leute testen lassen? «Bis zu 95Prozent unserer Angestellten machen mit», entgegnet Markus Wolf (47), CEO der Weissen Arena in Flims-Laax GR. «Sie sind froh, endlich einen aktiven Beitrag leisten zu können!»

Der Bergbahnen-Chef testet seinen Betrieb schon seit Weihnachten. Sein Konzept ist die Basis der Massentests in Graubünden – bald wohl in der ganzen Schweiz.

Wie viel Bern am Ende wirklich zahlt, ist allerdings ungewiss. Das gilt besonders für die Betriebstests. «Die Angaben des Bundes sind streckenweise unklar», sagt der Bündner Gesundheitsdirektor Peter Peyer (55) im Interview mit SonntagsBlick.

Der Bundesrat täte gut daran, hier nicht auf die Sparbremse zu treten: Je schneller er nun für Klarheit sorgt, desto breiter werden die Massentests in den Kantonen hochgefahren.

Angesichts der täglichen Meldungen über Impf-Engpässe ist das nichts weniger als ein Lichtblick.

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