«Seit 20 Jahren will er nichts mehr von mir wissen»
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Mutter des Tatverdächtigen:«Seit 20 Jahren will er nichts mehr von mir wissen»

Tote Frau (†46) auf Brücke in Dietikon ZH soll geschlagen und stranguliert worden sein
Drehte ihr Freund Urs T. (56) durch, weil sie ihn verlassen wollte?

Vor drei Monaten wurde eine Frau (†46) in Dietikon ZH getötet aufgefunden. Bisher waren die Hintergründe unbekannt. Jetzt zeigen Blick-Recherchen: Es gibt noch einen anderen Mann. Dieser könnte für ihren verhafteten Partner (56) das Motiv gewesen sein.
Publiziert: 26.06.2023 um 19:03 Uhr
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Aktualisiert: 26.06.2023 um 19:12 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

Drei Monate ist es her, seit Passanten mitten in der Nacht auf der Mutschellenstrasse in Dietikon ZH, Höhe Limmatbrücke, eine tote Frau (†46) auffinden. Die Polizei geht rasch von einem Gewaltdelikt aus – und verhaftet noch am Morgen des 26. März 2023 Urs T.* (56), den Freund der Verstorbenen, vor der gemeinsamen Wohnung in Würenlos AG. Sie hatte mit ihm zwei von drei Kindern.

Später bestätigt die Oberstaatsanwaltschaft des Kantons Zürich, dass gegen den Lebenspartner der verstorbenen Frau «wegen des dringenden Tatverdachts» ein Strafverfahren eröffnet wurde und das Zwangsmassnahmengericht ihn in Untersuchungshaft versetzt habe.

Beschuldigter soll zu Vorwürfen schweigen

Jetzt zeigen Blick-Recherchen: Es gab in diesem Fall einen zweiten Mann (46). Mit diesem soll sich die Verstorbene schon seit letztem Jahr getroffen haben – ohne dass es ihr Freund gewusst haben soll. «Ja, sie war sogar seit längerer Zeit meine Freundin», bestätigt der besagte Mann, der vor kurzem aus dem Aargau in einen anderen Kanton gezogen ist und anonym bleiben will. Mehr möchte er nicht sagen. Er sei auch schon vor der Polizei befragt worden. Der Rest werde dann vor Gericht auskommen.

Der Beschuldigte Urs T. (heute 56) vor ein paar Jahren.
Foto: zVg
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Brisant: Die Verstorbene soll ihrem Freund in Würenlos, mit dem sie über 15 Jahre zusammen war, erst dieses Jahr vom zweiten Mann erzählt haben. Offenbar wollte sie kurz vor der schrecklichen Tat endgültig die Trennung. Wollte er diese nicht akzeptieren, ist er deshalb durchgedreht? Aus dem Umfeld der Verstorbenen ist zu hören, dass sie halbnackt, verschlagen und stranguliert auf der Brücke aufgefunden worden sei. Und: Der verhaftete Freund soll zu den Vorwürfen schweigen.

Geschah die Tat in gemeinsamer Wohnung?

Zu erfahren ist auch: Irgendwann in der Nacht zwischen dem 25. und 26. März 2023 hört ein Zeuge die 46-Jährige daheim im Wohnblock schreien. Später soll ihr Freund die Wohnung verlassen haben. Ob die Frau lebend mit ihm mitgegangen ist und an einem anderen Ort umgebracht wurde, oder ob er sie in der Wohnung getötet hat, ist unklar. Auch, was die Kinder allenfalls mitbekommen haben.

Die Aargauer Staatsanwaltschaft, die den Fall kürzlich von der Zürcher Staatsanwaltschaft übernommen hat, sagt auf Anfrage von Blick nichts zum Vorleben vom Opfer oder dem mutmasslichen Täter – auch nicht zum möglichen Motiv oder dem Tatablauf. «Zum aktuellen Zeitpunkt beantworten wir keine Fragen zu Einzelheiten der Untersuchung», so Sprecher Adrian Schuler. Nur so viel: «Wir ermitteln wegen vorsätzlicher Tötung.»

Mutter des mutmasslichen Täters suchte Kontakt

Die Mutter des Verhafteten, Irène W.** (83), sprach wenige Tage nach der Tat mit Blick und zeigte sich «fassungslos». Sie habe mit ihrem Sohn schon seit vielen Jahren keinen Kontakt mehr gehabt, mit ihren beiden Enkeln sogar noch gar nie. «Wenn er diese Tat wirklich getan hat, dann finde ich das sehr, sehr tragisch.»

Auf Nachfrage sagt Irène W., dass sie in der Zwischenzeit Kontakt zu ihrem Sohn im Gefängnis gesucht habe. «Erfolglos», sagt sie. «Er will wohl definitiv nichts mehr mit mir zu tun haben. Aber vielleicht ist es auch besser so.»

Für den Verhafteten gilt die Unschuldsvermutung.

* Name geändert ** Name bekannt

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