«Dieser Mann ist sehr gefährlich – er hat mich verprügelt»
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Opfer von Amin T.«Dieser Mann ist sehr gefährlich – er hat mich verprügelt»

Sylla F. (50) aus Olten SO ist ein Opfer vom in Aarau geflüchteten Häftling Amin T. (34)
«Er bedrohte mich mit einem Klappmesser und schlug mich»

Amin T. (34), der in Aarau beim Ausladen aus einem Gefangenenfahrzeug abhaute, wird nach wie vor gesucht. Jetzt tun sich immer mehr Abgründe über den Häftling auf. Laut einer Anklage, die Blick vorliegt, gibt es mindestens vier Prügelopfer. Eines von ihnen: Sylla F.
Publiziert: 09.10.2022 um 18:24 Uhr
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Aktualisiert: 21.11.2022 um 16:16 Uhr
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Ralph DonghiReporter News

Vergangenen Dienstag flüchtete Amin T.* (34) beim Ausstieg aus dem Gefangenenfahrzeug vor dem Migrationsamt in Aarau. Der Tunesier wurde 2021 in Olten SO wegen diverser Delikte zu 27 Monaten sowie einem achtjährigen Landesverweis verurteilt und war in Ausschaffungshaft.

Jetzt liegt Blick die zwölfseitige Anklage vor. Darin steht, dass T. nicht nur seine Ex-Freundin verprügelt und einer Frau den Unterkiefer gebrochen haben soll. Auch Sylla F.** (50) aus Olten ist ein Opfer. «Ich habe nicht gewusst, dass er geflüchtet ist», sagt der Senegalese. Er habe T. «nur vom Ausgang her» gekannt, so der geschiedene Automech und dreifache Vater. T. habe oft mit einer Gruppe Leute angegriffen. «Auch mich.»

Sylla F. wollte nur einer Frau helfen

Laut Anklage hat Sylla F. am 28. Juli 2018 vor einer Bar beobachtet, wie T. und andere Männer «eine Frau schlugen und sie traten, als sie am Boden lag». Die Frau habe Sylla F. gebeten, die Polizei zu rufen. Da sollen T. und seine Mittäter ihm gesagt haben, dass sie ihm «Leid zufügen» und seine Tochter und seine Frau «f…» werden. Einer der drei Männer hielt ihm eine Elektroschockpistole an den Arm. «Ich hatte Angst um meine Gesundheit.»

Sylla F. (50) aus Olten ist ein Opfer des geflüchteten Häftlings und sagt: «Dieser Mann ist gefährlich!»
Foto: Ralph Donghi
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Am nächsten Tag begegnet Sylla F. der Gruppe erneut. Da soll T. eine leere Glasflasche und ein Kollege einen faustgrossen Stein nach ihm geworfen haben – beide hätten ihn verfehlt. Daraufhin soll T. ein Klappmesser gezückt und Sylla F. bedroht haben. Und: Ein Kollege soll Pfefferspray eingesetzt haben. «Ich hatte Angst, dass ich schwer verletzt würde.»

Schläge gegen Arme, Nacken und Bauch

An der Chilbi 2018 soll T. erneut zu Sylla F. gesagt haben: «Wir f… deine Frau und deine Tochter.» Später sollen T. und ein Kollege dies wiederholt haben. Und schliesslich soll einer erneut Pfefferspray eingesetzt haben. Als F. die Arme vors Gesicht hielt, sollen sie ihm gegen Arme, Nacken und seitlich in den Bauch geschlagen haben.

Es gibt noch ein Opfer von T. und seiner Gruppe. Beim Stadtpark sollen sie einen Velofahrer verprügelt haben. Dann sagten sie ihm: «Wenn du eine Anzeige machst, dann schlage ich dich nicht, dann komme ich mit einem Messer.»

«Wenn ich ihn sehe, rufe ich die Polizei»

Weiter soll sich T. bei einer Verhaftung massiv gewehrt hatte. Zudem demolierte er zwei Zellen. Auch Drogen soll er verkauft haben. T. hätte die Schweiz im Dezember 2014 verlassen müssen. Doch er blieb illegal hier. Über zehn Mal wurde T. in Olten aufgegriffen. Bis er 2019 in Haft kam.

Für Sylla F. ist klar: «Dieser Mann ist gefährlich!» Der Flüchtige habe viele Kollegen in Olten. «Ich vermute, dass er wieder hier ist.» Angst habe er keine. «Wenn ich ihn sehe, rufe ich die Polizei.»

* Name geändert ** Name bekannt

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