Kaum Futter wegen Trockenheit
Bauern müssen ihre Kühe früher schlachten lassen

Durch Hitze und Trockenheit wird grünes Gras rar. Das bedeutet, dass die Bauern weniger Heu-Vorräte für den Winter anlegen können – und die Anzahl Kühe reduzieren müssen. Die Konsequenz: Die Tiere müssen früher geschlachtet werden.
Publiziert: 11.08.2022 um 14:33 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2022 um 17:18 Uhr

Die Schweiz wird in diesem Sommer von einer Hitzewelle nach der andern heimgesucht. Regen gibts praktisch keinen. Die Folge: Die Böden trocknen aus, das Gras wird braun. Für viele Bauern hat dies einschneidende Folgen. Wo nehmen sie im nächsten Winter das Futter für ihre Kühe her?

Thomas Berger, Bauer aus Riggisberg BE, sagt gegenüber SRF: «Wenn du nicht gern Erde frisst, dann hast du nichts zum Fressen hier.»

Direkt von der Alp zum Metzger

Wie die «NZZ» berichtet, holen viele Bauern ihr Vieh mehrere Wochen früher von der Alp, weil die Wiesen dort teilweise ausgetrocknet sind, das Wasser knapp und der Transport von Wasser zu teuer ist. Zahlreiche Tiere würden direkt von der Alp zum Metzger gebracht.

Hier gibt es nicht mehr viel Gras für die Kühe: ausgetrocknete Wiese La Givrine VD.
Foto: keystone-sda.ch
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Verschiedentlich hilft die Armee beim Versorgen der Alpen mit Wasser. Helikopter transportieren derzeit etwa Wasser auf gewisse Freiburger Alpen.

Doch die Hilfe der Armee kann nicht einfach so beansprucht werden. Die Kantone dürfen nur dann einen Antrag auf Unterstützung stellen, wenn sie die Lage nicht mehr selber bewältigen können. Oft müssen die Bauern den Wassertransport selber berappen.

Futterkauf lohnt sich nicht

Auch die Beschaffung zusätzlichen Futters für den Winter lohnt sich nicht. «Der Einkauf für zusätzliches Futter kommt viele Bauern teurer zu stehen als der Mehrpreis, den sie durch ein höheres Schlachtgewicht erhalten würden. Das ist pure Mathematik», sagt Frédéric Brand von der Waadtländer Landwirtschaftsdirektion.

Je nach Region unterscheiden sich die Bedingungen stark. Besonders trocken ist es im westlichen Mittelland. Auch das Tessin und das Juragebiet leiden unter der Dürre. Zentral- und Ostschweiz sind weniger stark betroffen.

Schon jetzt steht für viele Bauern fest, dass das vorhandene Futter nicht genügt, um alle Kühe durch den Winter zu bringen. Bauer Stefan Trachsel aus Rüeggisberg BE sagt gegenüber SRF, er müsse sich von rund zehn Prozent seines Bestandes trennen. «Das tut weh. Aber es ist besser, als wenn die anderen Kühe im Winter nichts zu Fressen zu haben» (noo)

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