«Hat Familie beschmutzt»
Jetzt wurde der zweite Mordverdächtige geschnappt

Nach dem Tod einer Frau im Kosovo sind die beiden Mordverdächtigen festgenommen worden. Beide haben Bezug zur Schweiz. Veton T.* (32) arbeitete im Entlebuch als Maler. Der Bruder von Besim L.* (29) entschuldigt sich aus der Westschweiz bei der Opferfamilie.
Publiziert: 24.08.2021 um 16:37 Uhr
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Aktualisiert: 24.08.2021 um 20:02 Uhr
Beat Michel

Zwei Tage war er auf der Flucht – jetzt hat ihn die kosovarische Polizei geschnappt: Der Mordverdächtige Besim L.* (29) wurde verhaftet. Er wird verdächtigt, mit dem 32-jährigen Veton T. die 18-jährige Liljana R.* getötet zu haben. Die Hintergründe sind noch unklar.

Jetzt hat sich der Bruder von Besim L. (29) auf Facebook zu den Geschehnissen geäussert. Er lebt nach eigenen Angaben in Lausanne. Er schreibt an die Adresse der Familie des Opfers. «Dieses makabere Verbrechen, das mein Bruder begangen hat, macht uns sprachlos. Wir sind traumatisiert und tief betroffen. Er hat unsere Familie beschmutzt.»

Sein Bruder habe immer wieder für Probleme gesorgt. Er habe nie auf die Familie gehört, sondern jegliche Ratschläge ausgeschlagen. «Ich gratuliere der kosovarischen Polizei zur Festnahme. Ich möchte nochmals der Familie mein Beileid aussprechen.»

Mit diesen Bildern suchte die Polizei nach Veton T.* (32). Er hat im letzten Jahr von Mai bis Oktober im luzernischen Entlebuch gewohnt und gearbeitet.
Foto: Facebook/KosovoPolive
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Zweiter Verdächtiger lebte in der Nähe von Malters

Der bereits verhaftete Mordverdächtige Veton T.* (32) zog im Mai 2020 in ein Dorf in der Nähe von Malters LU. «Am Anfang machte er einen guten Eindruck», sagt ein Nachbar zu Blick. Der Kosovare mietete ein Zimmer mitten im Dorf. Er hinterlegte die Kaution und überwies die ersten drei Mieten pünktlich. «Danach bezahlte er nichts mehr», weiss der Nachbar, der im gleichen Haus wohnte.

Er fügt hinzu: «Ich war froh, als er plötzlich verschwand.» Der Kosovare habe nicht nur die Miete nicht bezahlt, er hinterliess auch viel Abfall und Dreck in der Wohnung. «Keine Person, an die ich mich gerne erinnere», sagt er.

Sie trugen eine tote Frau ins Spital

Nun ist Veton T. wieder aufgetaucht, im Zusammenhang mit einem Verbrechen im Kosovo. Am Sonntag trugen er und ein zweiter Mann einen Frauenkörper in ein Spital in Ferizaj (Kosovo). Danach flüchteten sie in einem Audi mit Schweizer Kennzeichen.

Die Frau – Liljana R.* (†18) – ist tot. Sie wurde knapp volljährig. Veton T. wird an einem Grenzübergang festgenommen. Besim L.* (29), der Ehemann der Toten, wird am Dienstag festgenommen.

Hohe Schulden

Der Nachbar erzählt weiter über den Verdächtigen: Der Kosovare habe nicht nur die Miete nicht bezahlt, er habe auch sonst viele Betreibungen erhalten. Immerhin: Die Polizei habe Veton T. nie besucht, weiss der Bekannte des Verhafteten.

Dass er jetzt wegen Mordverdachts verhaftet wurde, habe ihn schon überrascht. Der Maler sei damals mit einem neuen weissen Mercedes Coupé mit schwedischen Nummernschildern angekommen. Nach ein paar Monaten aber sei das teure Auto plötzlich weg gewesen, er fuhr nur noch das Auto des Arbeitgebers.

Unrühmlicher Abgang

«Mit dem Mann konnte man nur schwer kommunizieren», sagt der Nachbar weiter. «Er sprach kaum Deutsch und nur wenig Englisch.» Als er verschwunden sei, habe sein Arbeitgeber das Ausräumen und Reinigen der Wohnung übernommen. «Das hat mich beeindruckt», sagt der Nachbar.

Die Firma wollte sich zu ihrem ehemaligen Angestellten nicht äussern. Seit seinem unrühmlichen Abgang wurde Veton T. im Entlebucher Dorf nicht mehr gesehen, obwohl er hier auch einen Verwandten hat.

* Namen von der Redaktion geändert

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