Das Bündner Bergdorf Brienz darf ab Freitagabend um 18 Uhr nicht mehr betreten werden. Die Analyse des Frühwarndienstes hat ergeben, dass ein Abbrechen der sogenannten Insel am Berg oberhalb des Dorfes in den nächsten 4 bis 14 Tagen zu erwarten ist. Die geordnete Evakuierung von Brienz könne bis 18 Uhr abgeschlossen werden, schreibt die Gemeinde in einer Mitteilung. Danach würden sich keine Bewohner und keine Nutz- und Haustiere mehr im Ort befinden.
Ursprünglich war geplant, den Einwohnern das Betreten des Dorfes während der Phase Orange auch nach der Evakuierung noch stundenweise zu erlauben. Wie die Gemeinde am Freitagmittag erklärt, wird nun aber direkt Phase Rot verhängt.
Im gesperrten Gebiet droht Lebensgefahr
Die Gemeinde Albula hat damit bis auf weiteres ein Betretungsverbot für das Dorf Brienz und das Gelände oberhalb des Dorfes und unterhalb bis vor die Albula-Eisenbahnlinie erlassen. «Die Sperrungen aller Wege und Strassen sind gut sichtbar markiert und müssen unbedingt eingehalten werden», schreibt die Gemeinde. «Bei einem Abbrechen der Insel besteht im gesperrten Gebiet Lebensgefahr.» Nur Einsatzkräfte könnten das Gebiet unter speziellen Sicherheitsvorkehrungen betreten.
Die Postautolinie zwischen Davos und der Lenzerheide verkehrt nach Freitag 17.30 Uhr über Tiefencastel. Wenn der Fels- oder Bergsturz kurz bevorsteht, wird die Phase Blau beginnen. Zusätzlich zum bereits gesperrten Perimeter werden dann auch die Albulalinie der Rhätischen Bahn sowie die Kantonsstrassen von Tiefencastel nach Filisur und nach Lenzerheide gesperrt. «Die Phase Blau kann schon in wenigen Tagen beginnen», schreibt die Gemeinde.
Auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA sagt der Kommunikationsverantwortliche der Gemeinde, Christian Gartmann, dass für alle 84 Einwohnerinnen und Einwohner eine Unterkunft gefunden worden ist. Es seien über 130 Wohnungen angeboten worden. «Wir haben die passendsten Angebote rausgesucht und die Parteien vermittelt.»
