Drogendealer überführt
So schlugen die Aargauer Cyberpolizisten im Darknet zu

Die Kantonspolizei Aargau hat im Darknet mehrere Dealer überführt. Man freut sich besonders – denn die Polizei muss mit wenig Mitteln viel leisten.
Publiziert: 08.08.2017 um 23:51 Uhr
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Aktualisiert: 05.03.2019 um 15:14 Uhr
Roman Rey, Stéphanie Jenzer

Die Aargauer Kantonspolizei hat drei Schweizer überführt, die im Darknet im grossen Stil mit Drogen handelten (BLICK berichtete). Es ist ein beachtlicher Erfolg. Denn das Darknet gilt als dunkle Seite des Internets, wo sich Spuren zu Kriminellen besonders schwer zurückverfolgen lassen, weil diese anonym surfen. 

Wie Bernhard Graser, Mediensprecher der Kantonspolizei Aargau berichtet, ermittelt die Kantonspolizei auch im Darknet.
Foto: zvg

Es ist eine Premiere für die Kantonspolizei Aargau: «Im Bereich Betäubungsmittel handelt es sich um die ersten Fälle, bei denen das Darknet eine entscheidende Rolle gespielt hat», sagt Mediensprecher Bernhard Graser zu BLICK. 

Bei allen drei war die Betäubungsmittel-Fahndung am Werk – wurde aber von den IT-Ermittlern unterstützt. Wie viele solche Spezialisten für die Kantonspolizei Aargau im Einsatz sind, sagt der Sprecher nicht. Er lässt jedoch durchblicken, dass man in dieser Hinsicht nicht aus dem Vollen schöpfen könne.

Im Darknet erhält man alles: Drogen, Waffen und anderes Illegales.
Foto: Getty Images
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«Wir müssen uns auf die schweren Delikte konzentrieren»

«Als kleinstes Polizeikorps im Verhältnis zur Wohnbevölkerung stösst die Kantonspolizei Aargau mit ihren Ressourcen ständig an Grenzen», sagt Graser. Vor allem bei diesen Spezialbereichen seien diese Engpässe deutlich zu spüren. «Daher sind wir gezwungen, haushälterisch mit unseren Ressourcen umzugehen und uns auf die schweren Delikte zu konzentrieren.»

Der grösste aktuelle Fang: Ein 28-Jähriger, der in grossen Mengen Amphetamin, Marihuana, Ecstasy, Kokain und LSD verkaufte. Wie ist die Polizei auf ihn gekommen? «Es war kein Hinweis», verrät Graser. Und: «Bei den ersten Ermittlungen ging es eigentlich nicht um Drogen.» Mehr Details zum Beginn des Verfahrens gibt es nicht. 

Spielend leicht ins geheime Internet

Durch diese Ermittlungen stiess die Polizei auf weitere Darknet-Dealer, die im grossen Stil Marihuana verkaufen – zum Teil per Post in die ganze Schweiz. Auch die Betreiber der Indoor-Anlagen, die die Online-Dealer belieferten, wurden dingfest gemacht. 

Polizeikorps auf der ganzen Welt decken vermehrt Verbrechen im Darknet auf – das lange als Paradies für Dealer, Waffenhändler und Kinderschänder galt. Denn mit wenigen Klicks können sich auch unerfahrene Computernutzer Zugang zum versteckten Teil des Internets verschaffen.

Der Schlüssel dazu ist der Tor-Browser: Mit diesem kann man sich in ein abgeschlossenes «Internet-Netz» einwählen. Der Benutzer kann zwar das Netz ganz normal erreichen – seine Identität wird aber über weltweite Umwege verschleiert. Bezahlt wird meist mit Kryptowährungen wie «Bitcoin» – und auch die hinterlassen keine Spuren.

Die dunklen Seiten des Darknet

Am 11. Juli 2017 entführt eine Gruppe, die sich «Black Death» nennt, das britische Model Chloe Ayling (20, l.) in Italien. Nacktfotos des Opfers erscheinen im Darknet – samt dem Angebot, die Frau für 300'000 Euro oder mehr als Sexsklavin zu verkaufen. Aus eher unklaren Gründen wird sie dann doch freigelassen.

Am 6. Juli 2017 schliesst die deutsche Polizei die Darknet-Plattform Elysium: Dort versammelten sich 87'000 Mitglieder, um Kinderpornos auszutauschen oder sich zum sexuellen Missbrauch von Kindern zu ­vereinbaren. Elysium bestand seit Ende 2016.

Am 26. April 2017 bietet ein Vater per Darknet-Anzeige seine 13-jährige Tochter zum Sex an. Meinrad K., Manager aus Deutschland, der in Hergiswil NW lebt, meldet sich und fliegt nach Florida, um das Mädchen zu foltern. Er wird verhaftet – das Inserat war eine Falle der Polizei.

Am 18. Januar 2017 wird T. K. (23) verhaftet. Der Mann wurde schon länger international gesucht, weil er im Zürcher Quartier Seefeld ­einen Schweizer († 43) erstochen haben soll. K. gerät in das Visier der Kantonspolizei Bern, nachdem er versucht hat, im Darknet illegal eine Waffe zu besorgen.

Im Februar 2015 entdeckt die Polizei Leipzig (D) 320 Kilogramm Drogen im Wert von
4,1 Millionen Euro. Sie gehören einem Nerd (19), der sich Shiny Flakes nennt. Er baute in
seinem Jugendzimmer ein Imperium auf, verkaufte online auch im Darknet praktisch
jeden Stoff ausser Heroin.

Am 11. Juli 2017 entführt eine Gruppe, die sich «Black Death» nennt, das britische Model Chloe Ayling (20, l.) in Italien. Nacktfotos des Opfers erscheinen im Darknet – samt dem Angebot, die Frau für 300'000 Euro oder mehr als Sexsklavin zu verkaufen. Aus eher unklaren Gründen wird sie dann doch freigelassen.

Am 6. Juli 2017 schliesst die deutsche Polizei die Darknet-Plattform Elysium: Dort versammelten sich 87'000 Mitglieder, um Kinderpornos auszutauschen oder sich zum sexuellen Missbrauch von Kindern zu ­vereinbaren. Elysium bestand seit Ende 2016.

Am 26. April 2017 bietet ein Vater per Darknet-Anzeige seine 13-jährige Tochter zum Sex an. Meinrad K., Manager aus Deutschland, der in Hergiswil NW lebt, meldet sich und fliegt nach Florida, um das Mädchen zu foltern. Er wird verhaftet – das Inserat war eine Falle der Polizei.

Am 18. Januar 2017 wird T. K. (23) verhaftet. Der Mann wurde schon länger international gesucht, weil er im Zürcher Quartier Seefeld ­einen Schweizer († 43) erstochen haben soll. K. gerät in das Visier der Kantonspolizei Bern, nachdem er versucht hat, im Darknet illegal eine Waffe zu besorgen.

Im Februar 2015 entdeckt die Polizei Leipzig (D) 320 Kilogramm Drogen im Wert von
4,1 Millionen Euro. Sie gehören einem Nerd (19), der sich Shiny Flakes nennt. Er baute in
seinem Jugendzimmer ein Imperium auf, verkaufte online auch im Darknet praktisch
jeden Stoff ausser Heroin.

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