Im Darknet tappte er in die Falle
Tobias Kuster (23) verhaftet!

Die Justizdirektion des Kantons Zürich hat zu einer Pressekonferenz zum «Fall Seefeld» geladen. Offenbar hat es im Fall eine entscheidende Entwicklung gegeben.
Publiziert: 25.01.2017 um 13:04 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2019 um 16:29 Uhr
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Polizei hat Tobias Kuster gefasst
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Tötungsdelikt Seefeld:Polizei hat Tobias Kuster gefasst

Fast sieben Monate nach dem grausamen Mord im Zürcher Seefeld konnte die Justizdirektion des Kantons heute einen Fahndungserfolg vermelden. Nach dem Tatverdächtigen Tobias Kuster (23) wurde seit dem 30. Juni 2016 gesucht. 

Der 23-jährige Tobias Kuster kehrte nicht mehr vom Hafturlaub zurück. Jetzt wird er wegen Mittäterschaft bei einem Tötungsdelikt in Zürich Seefeld gesucht.

Waffenkauf im Darknet hat Kuster verraten

Heute vor einer Woche gelang es der Kantonspolizei Bern nun, Kuster zu verhaften. Die Berner Polizei suchte einen Mann, der versucht hatte, im Darknet eine Waffe zu kaufen – der Gesuchte entpuppte sich als Tobias Kuster. «Ein Glückstreffer», sagte die Zürcher Justizdirektorin Jacqueline Fehr (SP) heute an der Pressekonferenz.

Das Darknet ist der dunkle Teil des Internets. Benutzer sind hier anonym unterwegs, ihnen auf die Schliche zu kommen, ist meist schwierig. Immer wieder kaufen Täter in dieser anonymen Welt Waffen. Der letzte bekannte Fall ist der des Münchner Amokläufers David S.* BLICK hatte damals ausführlich über das Darknet berichtet.

Kuster «im Grundsatz geständig»

Alle weiteren Details der Tat müssten nun ermittelt werden, sagte Staatsanwalt Adrian Kaegi: «Die genaueren Umstände sowie das Motiv sind zurzeit noch weitgehend unklar.» Ob sich Opfer und Täter kannten, sei ungewiss. Kuster sei allerdings «im Grundsatz geständig». 

Was in dem halben Jahr zwischen der Tat und der Verhaftung geschah, wo sich Kuster während dieser Zeit aufhielt und ob er weitere Morde plante, bleibt vorerst ein Rätsel. Im Zusammenhang mit dem Mordfall im Zürcher Seefeld seien auch zwei weitere Personen verhaftet worden. Die Polizei habe zudem Hausdurchsuchungen in den Kantonen Zürich und Jura durchgeführt.

Vergleich mit Fall Germanwings

Fehr verglich an der Pressekonferenz den Fall Seefeld mit dem Fall Germanwings. Auch beim Todespiloten Andreas Lubitz (†27) hätten Ärzte und Psychologen erst im Nachhinein bemerkt, welche Gefahr eigentlich von ihm ausgegangen war. Dasselbe sei bei Kuster der Fall gewesen.

Wiederholt sei Kuster von mehreren Parteien als nicht gefährlich und nicht ruckfallgefährdet eingeschätzt worden – ein fataler Fehler, wie sich herausstellte.

Am 30. Juni 2016 war im Zürcher Seefeld ein 42-Jähriger schwer verletzt zusammengebrochen und gestorben. Seither hatte die Polizei nach Kuster gefahndet. Der Sträfling war am 23. Juni nach einem eintägigen Hafturlaub nicht in die Strafanstalt Pöschwies zurückgekehrt.

Kuster ist ein verurteilter Bandenboss. 2013 hatte er mit vier Komplizen einen Dealer verprügelt und entführt, um an Geld zu kommen.

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