«Besonders im Gesundheitswesen besteht Handlungsbedarf»
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Ignazio Cassis:«Besonders im Gesundheitswesen besteht Handlungsbedarf»

Bundespräsident Cassis fordert an Digitaltagen
«Wir brauchen mehr Konkurse – so gibt es neue Ideen»

Am Montag starten die Schweizer Digitaltage 2022. Bundespräsident Ignazio Cassis hat den Event auf dem Berner Bundesplatz eröffnet.
Publiziert: 05.09.2022 um 11:00 Uhr
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Aktualisiert: 06.09.2022 um 08:03 Uhr

Von A wie Aarau bis Z wie Zürich – die Digitaltage gehen auf Schweiz-Tour. Ganze sieben Wochen tourt Initiantin digitalswitzerland gemeinsam mit ihren Partnern quer durch die Schweiz – mit einer Reihe von lokalen Digitaltagen in sieben Regionen. Los geht es am Montag. Besucher können sich auf über 200 kostenlose Veranstaltungen, Vorträge, Workshops und Demos rund um das Thema Digitalisierung freuen.

Blick-Reporterin testet Ball-Roboter
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Auf Bundesplatz in Bern:Blick-Reporterin testet Ball-Roboter

«Die Schweizer Digitaltage sind dieses Jahr regionaler als je zuvor. Mit unseren ‹Bubbles› besuchen wir insgesamt 18 verschiedene Austragungsorte und vermitteln den Besucher:innen Digitalisierung in einem ihnen bekannten Umfeld. Und mit unseren drei Hauptformaten ‹GreenTech Startup Battles›, ‹herHACK› und ‹NextGen: Future Skills Lab› geben wir zukunftsorientierten Projekten und Ideen das Rampenlicht, das sie verdienen», sagt Diana Engetschwiler, stellvertretende Geschäftsführerin von digitalswitzerland.

Im Rahmen der Schweizer Digitaltage 2022 laden digitalswitzerland und die Schweizerische Post die Bevölkerung dazu ein, an einem der weltweit grössten kollaborativ erstellten digitalen Kunstwerke mitzuwirken: swissp[AI]nt.

Futuristisches Geschöpf: Ignazio Cassis (l.) und Marc Walder mit Rad-Roboter «Swiss Mile» in Bern.
Foto: Zamir Loshi
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Das einzigartige Projekt, das weiter von Ergon, Migros und Ringier unterstützt wird, nutzt modernste künstliche Intelligenz, um von Besuchern ausgewählte Begriffe in faszinierende Bilder umzuwandeln. Das Kreieren der Bilder funktioniert spielend leicht über den Touchscreen-Kunstgenerator. Die einzelnen Werke werden zu einer digitalen Collage zusammengefügt, die am Ende der Schweizer Digitaltage als NFT (non-fungible token) für einen guten Zweck versteigert werden soll.

Die Installation reist mit den «Bubbles» von Ort zu Ort

Das Projekt wird im Rahmen des Eröffnungsanlasses der Schweizer Digitaltage von Bundespräsident Ignazio Cassis (61) eingeweiht – er wird auch das erste digitale Kunstwerk schaffen. Die einzelnen von der Bevölkerung erstellten Meisterwerke fliessen ausserdem in die Kreation der nächsten Swiss Crypto Stamp der Schweizerischen Post ein.

Die Chance zur Teilnahme gibt es während der siebenwöchigen Schweiz-Tour quer durch sieben Regionen: Die Installation reist mit den «Bubbles», den aufblasbaren Besucherzentren der Schweizer Digitaltage, von Austragungsort zu Austragungsort (genaue Daten auf www.digitaltage.swiss). Nicole Burth, Leiterin Kommunikations-Services und Mitglied der Konzernleitung der Post: «Die ersten bei den SwissCrypto Stamps der Post waren ein Erfolg. Mithilfe der Digitaltage können wir der Schweizer Bevölkerung die Möglichkeit bieten, an der Gestaltung der dritten Ausgabe mitzuwirken. Das ist einzigartig und freut uns enorm!»

«Wir spüren den Fachkräftemangel stark»

Basierend auf der neuesten Fachkräftestudie von ICT-Berufsbildung Schweiz ist bis zum Jahr 2030 von einem kumulierten Wertschöpfungsverlust von über 30 Milliarden Franken zu rechnen. Dies entspricht der Wertschöpfung, die heute die ganze Versicherungsbranche in einem Jahr erwirtschaftet. Trotzdem wird das Problem häufig als Luxusproblem angesehen, da die Schweiz im IMD World Competitiveness Ranking weiterhin einen hohen Platz belegt.

Doch die von digitalswitzerland in Auftrag gegebene Studie «Opportunitätskosten des ICT-Fachkräftemangels» zeigt: Das im Vergleich mit umliegenden Ländern schwächere Wachstum der Schweizer ICT-Branche führt langfristig zu einer Abnahme der Standortattraktivität für ausländische Fachkräfte, was mittelfristig ernste Konsequenzen nach sich ziehen kann. Rainer Baumann, Group COO Migros: «Wir spüren den Fachkräftemangel stark. Heute haben wir fünf Mal mehr offene Positionen als vor zwei Jahren und es dauert doppelt so lange, eine Position zu besetzen. Damit die Schweizer Wirtschaft technologisch wettbewerbsfähig bleibt, müssen Wirtschaft, Politik und Bildung jetzt handeln. Wir müssen zum Beispiel aktiv Quereinsteigende fördern oder Lehrstellen schaffen.»

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Die digitale Zukunft erleben:Bundespräsident Ignazio Cassis eröffnet Digital Days 2022

«Die junge Generation hat echt etwas drauf»

Langfristige Konsequenzen drohen der Schweiz nicht nur durch die sinkende Standortattraktivität, sondern auch durch fehlende Nachwuchstalente. Deshalb ist es essenziell, Zukunftskompetenzen oder Future Skills bereits im Kinder- und Jugendalter zu fördern. Denn diese werden zentral sein in einer Arbeitswelt, die durch die fortschreitende Digitalisierung einen grundlegenden Strukturwandel erlebt.

Gemeinsam mit digitalswitzerland engagiert sich Pro Juventute deshalb dafür, MINT-Kompetenzen (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften & Technik), ein grundlegendes digitales Wissen sowie bestimmte Selbst- und Sozialkompetenzen (Soft-Skills) zu stärken.

Future Skills stehen an den Schweizer Digitaltagen 2022 im Fokus des Hauptformats «NextGen: Future Skills Labs». Die Kinder der teilnehmenden Schulklassen können im Rahmen eines Workshops Digitalisierungsthemen und damit verbundene Zukunftskompetenzen hautnah auf spielerische und kollaborative Weise hautnah erleben. Relevante Beispiele aus der Alltagswelt der Jugendlichen zeigen ihnen verständlich auf, wie sie diese Skills in einer digitalen Zukunft einsetzen können. Katja Schönenberger, Direktorin von Pro Juventute: «Die junge Generation hat echt etwas drauf. Sie besitzen viele Skills und Talente. Zeigen wir ihnen, wie sie diese entdecken und nutzen können.»

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