«Die Leute wollen mich finanziell unterstützen»
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Solidarität mit Beizerin:«Die Leute wollen mich finanziell unterstützen»

Berner Wirtin Daniela Liebi (52) ganz privat
Sie verlor schon einmal alles

Sie will aufrütteln: Wirtin Daniela Liebi (52) öffnete am Montag trotz Verbot ihre Beiz in Schwanden, um gegen den Gastro-Lockdown zu demonstrieren. Die Aktion endete mit einem Polizeieinsatz. Doch wer ist eigentlich die mutige Bernerin? BLICK trifft Liebi ganz privat.
Publiziert: 12.01.2021 um 19:31 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2021 um 12:59 Uhr
Luisa Ita

Ihre Tränen haben die ganze Schweiz berührt. Daniela Liebi (52) öffnete am Montag trotz Verbot ihre Beiz in Schwanden BE und demonstrierte so gegen den Gastro-Lockdown. Kurz nachdem sie ihren Gästen Ghackets und Hörnli serviert hatte, beendete aber die Polizei die Aktion auch schon wieder.

BLICK hat die Wirtin daheim in Steffisburg BE besucht.

«Das Telefon steht nicht mehr still»

«Ich kann selbst noch nicht recht glauben, was in den letzten Tagen passiert ist», meint die Beizerin, als sie BLICK in die warme Stube hineinlässt. «Ich bin über Nacht berühmt geworden.» Die Aktion vom Vortag bereut sie nicht.

Wirtin Daniela Liebi (52) aus Steffisburg BE kämpft gegen den Gastro-Lockdown.
Foto: Luisa Ita
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Die mutige Wirtin, die seit ihrer Corona-Erkrankung im Dezember weder Geruchs- noch Geschmackssinn hat, wird jetzt einer Solidaritätswelle überrollt. Glücklich sagt sie: «Das Telefon steht nicht mehr still. Die Leute wollen mich finanziell unterstützen, und ich kriege so viel Zuspruch!»

«Nach Ghackets mit Hörnli kam die Polizei!»
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Wirtin in Tränen aufgelöst:«Nach Ghackets mit Hörnli kam die Polizei!»

Liebi hat viel «Liebi» für ihre Katzen übrig

Bis spät habe sie am Abend noch herumtelefoniert und SMS beantwortet. Das sei kräftezehrend gewesen, meint die Wirtin im Gespräch mit BLICK lächelnd: «Ich bin dann todmüde ins Bett gefallen. Und heute wollte ich eigentlich länger schlafen, aber die Katzen haben mich schon früh geweckt.»

Seit etwa einem Monat leben Bella und Ben mit dem Ehepaar Liebi unter einem Dach. Die beiden ausgewachsenen Katzen der Rasse Maine Coon hat die Bernerin von einer Familie übernommen. «Sie laufen mir schon hinterher wie junge Hunde, sie sind ‹zum Schiesse›», meint Liebi schmunzelnd, während sie mit dem elf Kilogramm schweren Kater spielt.

Ein Schicksalsschlag

Doch lustig war ihr Leben nicht immer. Aufgewachsen ist sie als Einzelkind auf einem Bauernhof. Später hat sie dann das Bauernlehrjahr gemacht. «Ich habe dann keine zweite Lehrstelle gefunden, um weiterzufahren», erinnert sich die Powerfrau. Dann sei sie auf die Idee gekommen, eine Kochausbildung zu beginnen: «Meine Chefin meinte dann aber, das sei doch das, was ich am schlechtesten könne. Und ich erklärte ihr dann, dass ich das genau deswegen machen wollte.»

Gesagt, getan. Doch während der Ausbildung dann der Schicksalsschlag: Die junge Frau hat in einer Wintersaison oft schlimme Kopfschmerzen. «Ich wusste plötzlich meinen eigenen Namen nicht mehr, und dann stellte sich heraus, dass ich eine Hirnhautentzündung hatte», erzählt sie. «Ich konnte danach weder laufen noch sprechen.»

Die Powerfrau kämpfte sich zurück ins Leben

Doch Liebi ist eine Kämpferin. Mit 22 Jahren ist sie zurück im Berufsalltag. 1994 übernahm sie die «Ziegelei» in Steffisburg und wirtete dort viele Jahre.

Da lernte sie auch ihren Mann, den selbständigen Metallbauer Markus Liebi (55), kennen. Nach etwa fünf Jahren Beziehung gaben sich die beiden im September 2003 das Jawort. Ihr Kinderwunsch blieb leider unerfüllt.

Liebi will wieder hinter den Herd!

2012 übernimmt die leidenschaftliche Köchin dann den Landgasthof Rothorn in Schwanden BE. «Das ist jetzt quasi mein Baby», sagt die ehemalige SVP-Politikerin lachend. Die Gastronomie sei ihre Berufung und der Lockdown der Horror für sie: «Ich will jetzt endlich wieder arbeiten dürfen!»

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