Weniger Bürokratie, mehr Genossenschaften
So wollen die Parteien die Wohnungsnot lindern

Die angespannte Lage auf dem Wohnungsmarkt beschäftigt die Politik. Was tun, um die Situation zu entschärfen? Darauf haben die Parteien unterschiedliche Antworten.
Publiziert: 09.05.2023 um 17:18 Uhr
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Aktualisiert: 09.05.2023 um 17:27 Uhr

Die Wohnungsknappheit spitzt sich zu. Bis in drei Jahren dürften schweizweit bis zu 50'000 Eigenheime und Mietobjekte fehlen, so die Prognose der Immobilienberatungsfirma Wüst Partner.

Am Freitag lädt SVP-Wirtschaftsminister Guy Parmelin (63) deshalb zum runden Tisch. Neben Vertretern von Städten und Kantonen sind auch Verbände eingeladen. Es gilt breit abgestützte Lösungen zu finden, um die Wohnungsnot zu lindern.

Am Ende ist es an der Politik, Massnahmen für mehr Wohnraum zu ergreifen. Die Parteien verfolgen unterschiedliche Ansätze, um das Problem anzugehen. Bislang verfolgen sie dabei jedoch altbekannte Wege: Während die Bürgerlichen auf weniger Bürokratie setzen, liegt der Fokus der Linken auf gemeinnützigem Wohnungsbau.

Wohnungsbesichtigung in Zürich: Freie Wohnungen sind insbesondere in den Städten Mangelware.
Foto: GAETAN BALLY
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Die zentralen Forderungen im Überblick:

FDP

Die Freisinnigen legen einen 6-Punkte-Plan vor, um Bauen wieder attraktiver zu machen. Und zwar, indem Vorschriften gelockert werden. Konkret fordert die FDP eine Reduktion der Lärmschutz-Vorgaben, des Denkmal- und Heimatschutzes. Baubewilligungsverfahren sollen beschleunigt werden. Höher und dichter Bauen soll möglich sein.

Grüne

Gemeinnütziger Wohnungsbau ist der Pfad, den die Grünen einschlagen. Die Mietrechte sollen ausgebaut werden. Gemeinden sollen ein Vorkaufsrecht für Grundstücke und Immobilien erhalten. Zudem ist die Ökopartei für die Einführung einer Mietpreiskontrolle, um überhöhte Renditen zu verhindern.

GLP

Auch die GLP will mit weniger Bürokratie mehr Wohnraum schaffen. Die Beschleunigung der Bewilligungsverfahren, mehr Digitalisierung und flexiblere Lärmschutz-Vorgaben: Das sind hier die grünliberalen Ansätze. Auch eine Harmonisierung der kantonalen Bauvorschriften soll geprüft werden.

SP

Die SP setzt wie die Grünen auf gemeinnützigen Wohnungsbau, der stärker gefördert werden soll. Zum Schutz der Mieterinnen und Mieter könnten Kantone und Gemeinden ausserdem die Möglichkeit erhalten, für gewisse Gebiete die Mietpreise zu kontrollieren.

SVP

Haupttreiber der Wohnungsknappheit ist aus SVP-Sicht die Zuwanderung. Für sie ein Argument mehr, diese stärker zu beschränken. Eine Initiative ist in der Pipeline. Diese will verhindern, dass die Schweiz bald über 10 Millionen Einwohner hat.

Mitte

Eines der Rezepte der Mitte gegen Wohnungsnot ist, die Einsprachemöglichkeiten bei Bauvorhaben einzuschränken. Die Partei hat nicht nur die Situation in den Städten, sondern auch auf dem Land im Blick: Es gelte zu prüfen, wie man das Zweitwohnungsgesetz lockern könnte. (dba/lha)

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