Wahrscheinlich im Herbst
Bund plant den zweiten Booster

Das Bundesamt für Gesundheit ruft die Kantone auf, sich auf eine weitere Impfkampagne vorzubereiten. Im Herbst dürfte die vierte Dosis fällig werden. Die Frage ist: für wen?
Publiziert: 03.02.2022 um 17:22 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2022 um 09:39 Uhr
Lea Hartmann

Die dritte Impf-Dosis dürfte – zumindest für einen Teil der Bevölkerung – nicht die letzte gewesen sein. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) rechnet damit, dass im Herbst ein zweites Mal geboostert wird. Dies geht aus Unterlagen an die Kantone hervor, die Blick vorliegen.

Es sei nicht davon auszugehen, dass die Schutzwirkung der Covid-Impfung bis im Sommer stark nachlasse und die breite Bevölkerung eine vierte Dosis brauche, so das BAG. Doch einige Monate später könnte das anders aussehen.

Am wahrscheinlichsten beurteilen der Bund und die Eidgenössische Impfkommission derzeit das Szenario, dass der Impfschutz gegen schwere Verläufe besonders bei den älteren Personen und Menschen mit Vorerkrankungen abnimmt und sie deshalb im Herbst einen zweiten Booster erhalten werden.

Das Bundesamt für Gesundheit hat die Kantone in einem Schreiben über die möglichen Szenarien informiert.
Foto: keystone-sda.ch
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Deshalb braucht es die Booster-Impfung
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BAG erklärt:Deshalb braucht es die Booster-Impfung

Zweiter Booster für alle nicht ausgeschlossen

Es könnte aber auch sein, dass auch bei Nicht-Risikopersonen der Schutz so stark abnimmt, dass für sie ein vierter Piks Sinn ergibt. Das könnte insbesondere dann der Fall sein, wenn eine neue, gefährliche Virusvariante auftritt. Dieses «worst case»-Szenario, wie es das BAG bezeichnet, wird zwar als weniger wahrscheinlich beurteilt. Man müsse sich aber darauf vorbereiten, so die Ansage an die Kantone.

Ganz besonders gefährdeten Personen könnte der zweite Booster laut BAG eventuell sogar schon im Frühling empfohlen werden.

Das Amt betont, dass das alles nicht in Stein gemeisselt ist. Noch fehlen verlässliche Daten zum längerfristigen Schutz dreifach geimpfter Personen und zum Effekt einer zweiten Auffrischungsimpfung. Ausserdem kommt es ganz darauf an, wie sich die Lage weiter entwickelt.

Kantone sollen sich vorbereiten

Unabhängig davon, ob der breiten Bevölkerung oder nur Risikopersonen eine zweite Auffrischungsimpfung empfohlen wird: Es sei «unabdingbar», so das BAG, dass die Kantone die Impfkapazitäten auf den Herbst hin vorbereiteten, dass man dann möglichst rasch vorwärtsmachen könnte. «Aktuell kann davon ausgegangen werden, dass sich der Hauptpeak der zu verabreichenden Auffrischimpfungen im Herbst/vor der Wintersaison wieder auf eine relativ kurze Zeitspanne von rund 2 Monaten konzentrieren wird», schreibt der Bund. Ein «etappiertes Impfen über einen längeren Zeitraum» sei «eher unwahrscheinlich».

Die Kantone müssten sich ausserdem darauf vorbereiten, dass im zweiten Quartal allenfalls ein spezieller Omikron-Impfstoff zur Verfügung stehen könnte. Noch gibt es diesen nicht – und es ist auch nicht sicher, ob es ihn braucht. Auch hierzu fehlen noch Daten.

Israel hat schon begonnen

In Israel werden bestimmte Bevölkerungsgruppen – ältere Menschen sowie das Gesundheitspersonal – bereits ein zweites Mal geboostert. Auch in Deutschland könnten Personen über 70 Jahren, Altersheimbewohnende und Menschen mit Immunschwäche schon bald eine vierte Dosis erhalten. Die Ständige Impfkommission (Stiko) hat am Donnerstag eine entsprechende Empfehlung herausgegeben. Ein definitiver Entscheid steht noch aus.

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