«Verluderung des Angebots»
Bern will schlechte Corona-Tests verbieten

Gewisse Anbieter von Corona-Tests arbeiten mit unzuverlässigen Tests. Der Kanton Bern will dem notfalls selbst einen Riegel schieben, wenn der Bund nicht handelt.
Publiziert: 08.10.2021 um 16:39 Uhr

Der Kanton Bern nervt sich über den «Wildwuchs» bei den Anbietern von Corona-Tests. «Man kann fast von einer Verluderung des Testangebots sprechen», sagte Raphael Ben Nescher, Leiter des kantonalen Corona-Sonderstabs, am Freitag vor den Medien in Bern.

Problematisch sei, dass gewisse Anbieter Nasal-Tests machten, die nur zwischen zehn und 20 Prozent zuverlässig seien. «Das Zertifikatssystem wird so unterminiert», so Ben Nescher.

Lange will der Kanton nicht mehr zuschauen. Falls der Bund diese Tests nicht verbiete, behalte sich der Kanton vor, dies selber zu tun. Das heisst: In Bern könnte es bald dazu kommen, dass nicht mehr alle Tests für ein Covid-Zertifikat zugelassen sind. Zudem müssen sich Test-Anbieter in Bern auf Qualitätsvorgaben einstellen, wie Ben Nescher ankündigte.

Sie sind besonders vor dem Wochenende beliebt: Bernerinnen und Berner stehen vor einem Testzentrum an.
Foto: Keystone
1/5

Bern baut mobiles Impfangebot aus

Im Kanton Bern sind 70 Prozent der Bevölkerung mindestens einmal geimpft. Gesundheitsdirektor Pierre Alain Schnegg (SVP) geht davon aus, dass sich zehn bis 15 Prozent der Bevölkerung nicht impfen lassen werden. Auch diesen sollten am sozialen Leben teilnehmen können. Wie das gelingen solle, sei aber eine grosse Herausforderung.

Schnegg geht davon aus, dass sich noch rund 100'000 Personen im Kanton impfen lassen könnten, aber aktuell noch zögern. Für diese will der Kanton das mobile Impfangebot ausbauen.

Zudem wird sich der Kanton zum Teil an der Impf-Offensive des Bundes beteiligen. Er setzt sich für eine nationale Impfwoche Anfang November ein und für den Ausbau niederschwelliger Angebote für Junge. Auf individuelle Informationsangebote und Beratungsgutscheine will er jedoch verzichten.

Kein Run auf Johnson & Johnson

Schnegg nutzte die Gelegenheit, die Berner Bevölkerung einmal mehr zum Impfen aufzurufen. Der Winter nahe und die Gefahr einer Infektion werde nun in Innenräumen höher. «Bitte nehmen Sie Ihre Verantwortung wahr.»

Ab kommendem Montag wird im Kanton Bern der Impfstoff von Johnson & Johnsen in den Impfzentren Bern Insel und Thun verabreicht. Die Anmeldetermine dafür sind seit Donnerstag freigegeben. «Bis jetzt sind bei uns 300 Buchungen eingegangen», sagte Ben Nescher. «Es ist also bis jetzt nicht der grosse Run.»

Laut Schnegg ist die Corona-Situation im Kanton Bern stabil. Die Anzahl der Corona-Infizierten sei rückläufig. (SDA/sf)


Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?