Spionage gegen Bundesräte
Cassis und Berset im Visier von Hackern

Ein Genfer Privatermittler soll indische Hacker beauftragt haben, Cassis und Berset auszuspionieren. Gegenüber SonntagsBlick bestreitet er das. Der Bund schweigt.
Publiziert: 13.11.2022 um 01:12 Uhr
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Aktualisiert: 13.11.2022 um 14:34 Uhr
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Fabian EberhardStv. Chefredaktor SonntagsBlick

Warum ist es so still um diese Affäre? Eine indische Hacker-Bande soll im Mai 2022 den Auftrag erhalten haben, Bundespräsident Ignazio Cassis und seinen Vize Alain Berset auszuspionieren. Das machten das britische «Bureau of Investigative Journalism» und die «Sunday Times» vor einer Woche publik.

Mehr noch: Als Auftraggeber fungierte laut der Recherche ein Westschweizer Privatermittler, der in Genf für renommierte Firmen arbeitet. Er und weitere Personen sollen Cyberattacken gegen hohe Regierungsvertreter, Chefs von Sportverbänden und Journalistenangeordnet haben – unter anderem im Auftrag von Katar. Sollte sich das bewahrheiten, wäre es einer der grössten jemals aufgedeckten Spionagefälle.

Gegenüber SonntagsBlick äussert sich jetzt der angebliche Auftraggeber aus Genf. Er hat die «Times»-Journalisten laut eigenen Angaben wegen Verleumdung angezeigt und sagt: «Der Artikel basiert auf Falschinformationen. Kreise in Indien wollen mich gezielt diskreditieren, weil ich in ein Verfahren gegen indische Hacker involviert bin.» Tatsächlich trug der Genfer 2021 vor einem britischen Gericht als Zeuge Beweise gegen ein Hacker-Netzwerk aus Indien vor.

Ignazio Cassis und Alain Berset sollen im Visier von indischen Hackern sein.
Foto: keystone-sda.ch
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Die Journalisten, die den Spionagefall aufgedeckt haben, halten an ihrer Darstellung fest. Sie hätten Beweise für ihre Anschuldigungen. Und was sagt der Bund? Nichts. Man äussere sich nicht zu «Spekulationen» in Medien.

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