Schneider-Ammann zu den Gesprächen mit der EU
Juncker spielt «Eile mit Weile»

Die Gespräche mit der EU zur Personenfreizügigkeit verzögern sich weiter: Der «Showdown in der Jurte» am Rande des Asien-Europa-Gipfels in Ulan Bator brachte keinen Durchbruch. Bundespräsident Johann Schneider-Ammann gibt nun im BLICK-Interview zu, dass es schwierig wird, den Zeitplan zur Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative einzuhalten.
Publiziert: 17.07.2016 um 10:12 Uhr
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Aktualisiert: 05.10.2018 um 18:47 Uhr
Christoph Lenz

EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker hat heute von «schwierigen Verhandlungen mit der Schweiz» gesprochen (BLICK berichtete). Beurteilen Sie es als Fortschritt, dass seitens der EU nun von Verhandlungen die Rede ist?
Johann Schneider-Ammann: Wir haben heute mit Jean-Claude Juncker vereinbart, die Diskussionen auf technischer Ebene zu intensivieren und uns am 19. September in Zürich zu treffen, um die Resultate zu besprechen. Das ist für mich ein positives Zwischenergebnis. Trotz Brexit ist der Wille zur Lösungssuche seitens der Kommission immer noch klar vorhanden. Jean-Claude Juncker hat aber nicht verheimlicht, dass der Konsens innerhalb der EU zuerst noch erreicht werden will.

Haben Sie bei Ihren Gesprächen in Ulan Bator Fortschritte im MEI-Dossier erzielt?
Wir haben nicht über Inhalte gesprochen. Das bleibt den Unterhändlern auf technischer Ebene überlassen. Wir haben aber über den Zeitrahmen gesprochen. Es heisst bekanntlich «Eile mit Weile».

Jean-Claude Juncker und Johann Schneider-Ammann gestern Samstag in Ulan Bator.
Foto: AP

Der EU-Kommissionspräsident will am 19. September nach Zürich reisen für eine weiteres Gespräch. In welchem Rahmen wird dieses stattfinden?
Jean-Claude Juncker wird in Zürich einen Vortrag zum 60. Jahrestag der berühmten Zürcher Europarede von Winston Churchill halten. Deshalb hat er vorgeschlagen, dass wir uns bei dieser Gelegenheit treffen, um die Resultate der technischen Gespräche zu beurteilen.

Bundespräsident Johann Schneider-Ammann konnte am Asien-Europa-Gipfel in Ulan Bator mit EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker nur über den Zeitplan der Verhandlungen sprechen.
Foto: AP
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Sie haben für Mitte August eine weitere Botschaft ans Parlament angekündigt. Ist dieser Zeitplan noch gültig und was wird Inhalt dieser Vorlage sein?
Es ist klar, dass es schwieriger wird, den Zeitplan einzuhalten. Aber wir werden die Optionen analysieren. Der Bundesrat wird zu gegebener Zeit einen Entscheid treffen.

Wird am kommenden Montag eine Bundesratssitzung einberufen?
Der Bundesrat ist orientiert und die weiteren Arbeiten sind lanciert. Es sind im Moment keine Entscheide nötig.

(Das Interview wurde schriftlich geführt.)

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