Noch sind die Tests für Ungeimpfte gratis. Geht es nach Bundespräsident Guy Parmelin (61), soll sich das bald ändern. Der SVP-Bundesrat sprach sich im Interview mit dem SonntagsBlick dafür aus, dass Nicht-Geimpfte Tests künftig berappen sollen. «Die Impfung ist gratis. Wenn ich mich nicht impfen lasse, soll dann der geimpfte Steuerzahler meine Tests mitbezahlen?», fragte Parmelin – und fügte an: «Für mich ist die Antwort klar: Nein.»
Er begründet dies damit, dass Ungeimpfte auch für andere zum Problem werden können. Denn die Sicherheit beim Schnelltest ist trügerisch. Das zeigt das Beispiel Basel-Stadt: Dort haben sich die Fallzahlen in den letzten Tagen fast verdoppelt – wohl wegen Corona-Ausbrüchen in Bars und Clubs.
Druck übers Portemonnaie erhöhen
Viele Junge verzichten bisher auf eine Impfung. Wieso auch nicht? Antigen-Schnelltests für Personen ohne Symptome und PCR-Tests für solche mit Symptomen sind gratis. Wer will, kann sich jeden Tag testen lassen.
Ungeimpfte können zudem weiterhin fünf Gratis-Selbsttests im Monat beziehen – inzwischen nicht mehr nur in der Apotheke, sondern auch beim Detailhändler. Wenn der Bund die Kosten nicht mehr übernimmt, macht er übers Portemonnaie Druck auf Ungeimpfte.
20 Millionen Franken – pro Monat
Zudem: Die Gratis-Tests kommen den Bund – und folglich die Steuerzahlerinnen und Steuerzahler – teuer zu stehen. Seit Ende Juni ist das Covid-Zertifikat auch für negativ Getestete verfügbar. Gut 420'000 Antigen-Schnelltests sind laut dem BAG im Monat darauf in der Schweiz durchgeführt worden.
Ein einzelner solcher Test kostet den Bund in der Regel 47 Franken. Im Juli dürften die Schnelltests mindestens 20 Millionen Franken verschlungen haben.
Wie zu erwarten war, steigt die Nachfrage nach Schnelltests jeweils vor dem Wochenende sprunghaft an. Die meisten Tests wurden diesen Sommer am Freitag, 9. Juli, durchgeführt: Mehr als 28'000 Menschen haben sich testen lassen – ein beachtlicher Teil wohl, um mit dem Test-Zertifikat in die Ferien zu fahren oder um damit Zutritt zu einem Club oder einer Grossveranstaltung zu erhalten. Ein teures Vergnügen für die Steuerzahlenden: Allein dieser Tag schlug beim Bund mit gut 1,3 Millionen Franken zu Buche.
Doch es braucht Tests
Dennoch: Testen ist wichtig! Das nahende Ende der Sommerferien macht die Behörden gar nervös. Der Bund ruft Ferienrückkehrer deshalb zum Corona-Test auf.
Wer nicht geimpft ist, soll bei der Ankunft in der Schweiz einen Schnelltest machen, sagte Virginie Masserey (56) vom Bundesamt für Gesundheit (BAG). In den Ferien werde man manchmal etwas nachlässiger.
Mit einer neuen Kampagne wollen die Behörden die Rückkehrer an Flughäfen, Bahnhöfen oder Bushaltestellen aufs Testen aufmerksam machen. So will der Bund verhindern, dass Rückreisende hierzulande das Virus weiterverbreiten – und damit eine neue Welle auslösen.
Auch eine neue Impfkampagne soll darum Mitte August einsetzen. Mit «Nicht verpassen, impfen lassen!» sollen gerade Junge zum Piks animiert werden. Und heute Mittwoch tauschen sich das BAG und die Kantone darüber aus, mit welchen Massnahmen besonders viele Leute zum Impfen gebracht werden können.
