Mario Fehr kritisiert «Hektik in Bundesbern»
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Zürich weiter für Grossanlässe
Mario Fehr kritisiert «Hektik in Bundesbern»

Andere ziehen die Schraube an, Zürich nicht. Im bevölkerungsreichsten Kanton der Schweiz gelten lediglich die Vorgaben des Bundes. Besonders FCZ-Fan Mario Fehr (SP) spricht sich für Grossveranstaltungen aus.
Publiziert: 23.10.2020 um 09:58 Uhr
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Aktualisiert: 23.10.2020 um 22:44 Uhr

Die Lage ist ernst, auch im Kanton Zürich. Besonders besorgniserregend sei gemäss Regierungspräsidentin Silvia Steiner, dass die Ansteckungen von älteren Menschen wieder zunähmen. Dennoch lehnt es die Regierung ab, weitere Massnahmen gegen das Coronavirus einzuleiten. Stattdessen gelten jetzt im Kanton Zürich die Vorgaben des Bundes: Maskenpflicht in allen öffentlich zugänglichen Räumen, Sitzpflicht in Beizen, Versammlungsverbot für über 15 Personen.

Damit bleiben auch Grossveranstaltungen erlaubt. Sicherheitsdirektor Mario Fehr sagte, dass er kantonale Entscheide in dieser Sache nicht für sinnvoll halte – das würde den Bemühungen der Clubs und Veranstalter nicht gerecht und verzerre auch den Wettbewerb. Zudem habe sich in Zürich gezeigt, dass ein konsequenter Vollzug der Schutzkonzepte dafür sorge, dass von Grossveranstaltungen kein Risiko ausgehe.

Spannungen in der Regierung

Zürich setze nicht auf «hektische Entscheide», so der Fussballfan Fehr. «Ich will auch nicht alles reglementieren und kontrollieren.» Er setze auf die Eigenverantwortung der Menschen.

«Keine Hektik»: Fussballfan Fehr will Grossanlässe weiterhin erlauben.
Foto: Keystone
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In diesem Punkt kamen durchaus Spannungen innerhalb des Regierungsrats zum Vorschein. Augenscheinlich hatte sich Gesundheitsdirektorin Natalie Rickli für härtere Massnahmen stark gemacht, war damit aber nicht durchgedrungen. Das Motto der Regierung sei, so Präsidentin Silvia Steiner: «Soviel Schutz wie nötig, so wenig Einschränkungen wie möglich.»

Rickli baut Contact Tracing aus

Daher blieb Rickli nichts anderes übrig, als die Bevölkerung zu appellieren: «Die wichtigste Rolle spielt nicht der Regierungsrat, sondern die Bevölkerung», sagte sie. «Die Lage ist ernst. Halten Sie Abstand, nehmen Sie sich zurück, verzichten Sie auf private Partys.»

Rickli wird zudem das Contact Tracing weiter ausbauen. Derzeit sind rund 350 Tracer ausgebildet und in zwei Schichten im Einsatz. In den nächsten Wochen werden weitere Tracer ausgebildet, um mit der Entwicklung der Fallzahlen möglichst Schritt halten zukönnen. Doch Rickli warnte: «Man kann die Verantwortungnicht an die Tracer abschieben. Wichtiger als das Tracing ist, dass die Infektionen jetzt gesenkt werden.»

ZVV-Nachtnetz weiter ausgesetzt

Das Nachtnetz des Zürcher Verkehrsverbundes (ZVV) bleibt ausgesetzt. Die epidemiologische Lage lässt eine Wiederaufnahme nach Auffassung des Regierungsrates nicht zu. (sf)

Corona-MK Zürich 23. Oktober

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