Links-Grün gibt nicht auf!
Neuer Anlauf für eine Flugticket-Abgabe

Mit dem gescheiterten CO₂-Gesetz hat die Schweiz vor einem Jahr auch die Einführung einer Flugticket-Abgabe abgelehnt. Davon lässt sich Links-Grün aber nicht beirren. Und eine Umfrage scheint ihnen recht zu geben.
Publiziert: 18.06.2022 um 12:07 Uhr
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Aktualisiert: 07.06.2023 um 17:35 Uhr
Daniel Ballmer

Sie wollen einfach nicht aufgeben! Angeführt von Grünen-Nationalrätin Franziska Ryser (30) fordert Links-Grün im Parlament einmal mehr die Einführung einer Flugticket-Abgabe. Der Bundesrat soll die gesetzliche Grundlage schaffen für eine Abgabe, die emissionsabhängig ist und einen Teil der verursachten Klimafolgeschäden abdeckt. Gleich 83 Ratsmitglieder haben die Motion mitunterzeichnet.

Dabei zählte eine solche Flugticket-Abgabe zu den umstrittenen Punkten im CO2-Gesetz, dem das Volk vor einem Jahr eine Abfuhr erteilt hat. Im Herbst dann schmetterte der Nationalrat gleich mehrere Forderungen aus den Kantonen ab, die ebenfalls eine solche Abgabe forderten. Bürgerliche betonten, es sei so kurz nach einer gescheiterten Abstimmung nicht schicklich, die Ticketabgabe doch noch einzuführen.

Sogar Umweltministerin Simonetta Sommaruga (62) verzichtete bei ihrem neuen Anlauf für ein CO2-Gesetz auf eine solche Abgabe.

Erst vor einem Jahr hat die Schweizer Bevölkerung mit dem CO₂-Gesetz auch eine Flugticket-Abgabe abgelehnt.
Foto: Sven Thomann
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Grösster Anteil am CO2-Ausstoss

Ryser und ihre Mitstreiter aber lassen sich davon nicht beirren. Immerhin halte auch der Bundesrat fest, dass der Flugverkehr mit 27 Prozent für den grössten Anteil des CO2-Ausstosses in der Schweiz verantwortlich sei. Zur Einhaltung der Klimaziele sei eine Flugticketabgabe deshalb unerlässlich, betont sie in ihrem Vorstoss.

Ryser schwebt eine Abgabe vor, die unter anderem von der Flugdistanz abhängig wäre. So könnten zum regulären Ticketpreis jeweils 20 Franken hinzukommen, plus einem Rappen pro Flugkilometer. Für die Strecke von Zürich nach Berlin ergäbe das 27 Franken, nach New York 83 und nach Los Angeles 115 Franken, rechnet die Grüne vor.

Umfrage deutet auf Unterstützung in der Bevölkerung hin

Ryser verweist darauf, eine Nachabstimmungs-Analyse habe gezeigt, dass nicht die Flugticket-Abgabe zur Ablehnung des CO2-Gesetzes geführt habe. Im Gegenteil: Sie sei von einer Mehrheit unterstützt worden, sowohl im städtischen wie auch im ländlichen Raum.

Darauf deutet auch eine Umfrage des Vereins Umverkehr hin, bei dem Ryser als Co-Präsidentin amtet. Demnach unterstützt eine Mehrheit von 72 Prozent der Befragten eine solche Abgabe. Grössten Zuspruch erhielt dabei eine Variante mit 30 Franken für Kurzstrecken- und 120 Franken für Langstreckenflüge – wie schon beim gescheiterten CO2-Gesetz.

Vielleicht können solch deutliche Umfrageergebnisse einer Flugticket-Abgabe doch noch Aufwind verleihen.

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