Kantonaler Impftourismus
In Appenzell ist jede zweite Impf-Anmeldung von ausserhalb

Im Kanton Appenzell Innerrhoden kommt jede zweite Impf-Anmeldung von Auswärtigen. So mancher Kanton hat wegen dem Impf-Tourismus die Regeln verschärft.
Publiziert: 07.05.2021 um 10:42 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 20:08 Uhr
In der Schweiz profitieren je länger desto mehr jüngere auch von einem Impftermin, beispielsweise in Basel.
Foto: Keystone
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Nach und nach öffnen die Kantone die Anmeldung für die Corona-Impfung für die breite Bevölkerung. Das weckt Begehrlichkeiten: Denn während im eigenen Kanton vielleicht erst die über 50-Jährigen an die Reihe kommen, dürfen ennet der Kantonsgrenze auch schon alle über 18 einen Piks erhalten. Seitens Bund ist es erlaubt, für den Impftermin auch in einen anderen Kanton zu fahren – allerdings mit Vorbehalten.

Grundsätzlich sei die Impfung ausserhalb des Wohnkantons erlaubt, sagte die Berner Kantonsärztin Linda Nartey (52) kürzlich vor den Medien. «Aber wenn jetzt alle Zürcher nach Bern kommen, wird es schwierig.» Just in Bern brach beim ersten Aufschalten von Terminen für alle ab 18 Jahren kurzzeitig das Anmeldetool wegen des Ansturms zusammen. Denn der Bund verteilt die Impfdosen an die Kantone nach Bevölkerungsgrösse und Risikogruppen – Impftourismus im grossen Stil würde zu unfairen Wartezeiten führen.

Tolerante Appenzeller

Trotzdem hat der Impftourismus zwischen den Kantonen zugenommen, der Umgang damit ist unterschiedlich. Viele Kantone wehren Impftouristen ab und verlangen einen Nachweis des Wohnorts. Aber längst nicht alle. Flexibel ist etwa der Kanton Appenzell Innerrhoden: Wie die Zeitungen der CH Media berichten, ist dort inzwischen schon jeder zweite Termin von Auswärtigen gebucht. Der Kanton siebt sie jeweils wieder aus: Akzeptiert wird nur, wenn der Impfwillige im Halbkanton arbeitet, einen Zweitwohnsitz hat, oder zum angestammten Hausarzt geht. Im Zweifel werde telefonisch nachgehakt.

Auch in Appenzell Ausserrhoden sind rund 1500 Ausserkantonale auf der Terminliste – etwa 8 Prozent. Die meisten davon kämen aus St. Gallen.

Im Wallis willkommen

Schwyz hingegen war bisher insbesondere bei Personen aus dem Kanton Zürich beliebt. Inzwischen hat der Kanton – wie auch Zug – die Bedingungen verschärft: Neu gehört die Angabe des Wohnkantons bei der Anmeldung dazu. Zürcherinnen und Zürcher können sich seit Freitagmorgen zudem auch im eigenen Kanton impfen lassen. Der Kanton hat 180'000 Impftermine für alle ab 16 Jahren frei gegeben.

Sehr flexibel ist dagegen das Wallis: Man nehme Anmeldungen von Personen aus anderen Kantonen entgegen, heisst es bei der zuständigen Stelle. Wer nun aber bereits ein Zugticket nach Sitten buchen will, sei gewarnt. Noch kommen auch hier nur die über 50-Jährigen an die Reihe. Ab Mitte Mai sollen die Anmeldungen für die gesamte Bevölkerung frei geschalten werden. Und bis dahin versprechen auch die meisten anderen Kantone die Impfung für alle. (gbl)

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