Er wollte seinem Opa helfen
Deutscher Teenager entwickelt Impftermin-Suchmaschine

Der Teenager Julian Ambrozy (17) hat eine Impftermin-Suchmaschine entwickelt und hilft damit Tausenden von Menschen.
Publiziert: 19.04.2021 um 12:54 Uhr
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Aktualisiert: 07.05.2021 um 09:49 Uhr

Stundenlang klickt sich Julian Ambrozy (17) durch das Buchungsportal von Baden-Württemberg. Sein Ziel: Einen Impftermin für seinen 79-jährigen Opa finden. Das Problem: Das Buchungsportal veröffentlicht keine Übersicht der freien Termine.

Wer einen freien Slot sucht, muss nämlich jedes Impfzentrum einzeln nach Terminen abklappern. Doch damit nicht genug: Um zu den freien Slots zu gelangen, müssen die Impfwilligen auch einen mehrstufigen Registrierungsprozess durchlaufen – wer Pech hat wiederholt das Prozedere mehrmals.

Suchmaschine über Ostern programmiert

Für den Teenager aus Ostfildern (D) ist klar: So kann das nicht weitergehen. Über Ostern wird der 17-Jährige aktiv und programmiert in nur 30 Stunden die Website impfterminübersicht.de.

Über Ostern programmiert: impfübersicht.de
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Ambrozys Website fungiert als Impftermin-Suchmaschine. Wer sie besucht, erfährt auf einen Blick, wo es überall einen freien Termin gibt.

Der 17-jährige Gymnasiast hat sich das technische Know-how über Jahre auf Youtube angeeignet. Mit Hilfe von Lernvideos tauchte er schon als 12-Jähriger in die Programmierwelt ein.

Dem Opa und 10'000 anderen geholfen

«Es ist eine tolle Motivation, dass die Seite einen Nutzen erfüllt», sagt der Schüler zum Start-up-Magazin «Gründerszene». Mit seiner Suchmaschine hat Ambrozy es nämlich nicht nur geschafft, seinem Grossvater zur Impfung zu verhelfen, sondern auch noch über 10'000 anderen Frauen und Männern.

Der 17-Jährige will mit seiner Website nichts verdienen – die Impfübersicht stellt er allen kostenlos zur Verfügung. Einzig für die Website-Betriebskosten, den Server und die Datenbank hat der Schüler einen Spendenaufruf gestartet – mit Erfolg: Die Kosten für weitere zwei Monate sind gedeckt.

Idee hatten schon andere

Ambrozys Website ist nicht das erste Tool, das den Menschen die Suche nach einem freien Impftermin erleichtern soll. Schon seit Jahresbeginn sind derartige Suchportale online gegangen.

Aus Schutz vor Spam-Attacken und Hackern hat der Betreiber des offiziellen Buchungsportals diese jedoch wieder ausser Betrieb gesetzt, sagt eine Sprecherin zu «bnn». Es ist nicht der einzige Grund.

Impftourismus vermeiden

Den Impfwilligen wird nämlich absichtlich keine Übersicht geboten: «So wollen wir den Impftourismus zwischen den Bundesländern Baden-Württemberg, Brandenburg, Hamburg, Sachsen-Anhalt, Hessen und Nordrhein-Westfalen vermeiden», meint die Sprecherin weiter.

Gegenüber «Gründerszene» betont Ambrozy, mit seiner Suchmaschine das offizielle Buchungsportal entlasten zu wollen – bislang darf impfterminübersicht.de online bleiben. (une)

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