Junge Grüne sammeln Geld
«Eritrea einfach» für Luzerner Regierungsrat

In einem Brief an Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga geisselte der Luzerner Regierungsrat Guido Graf die Eritrea-Asylpolitik. Graf soll selber nach Eritrea reisen, um sich ein Bild zu verschaffen, finden nun die Jungen Grünen des Kantons Luzern.
Publiziert: 11.08.2015 um 13:56 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2018 um 13:15 Uhr

In einem Brief an SP-Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga kritisierte der Luzerner Regierungsrat vor einer Woche die aktuelle Asylpraxis. Besonders den Zustrom eritreischer Flüchtlinge bemängelt der zuständige CVP-Sozialdirektor Guido Graf in seinem Schreiben – und hielt fest, dass er und seine Kollegen die «bisherige Praxis der Gewährung eines Flüchtlingsstatus in jeden Fall als falsch» erachteten.

Sommaruga solle doch bitte überprüfen, ob Eritreer bei einer Rückführung in ihr Land «tatsächlich von Gewalt oder Haft durch den Staat bedroht sind».

Während Sommaruga richtig stellte, dass keineswegs allen Eritreern der Flüchtlingsstatus gewährt werde, machte sie auch klar, dass eine Rückführung der Flüchtlinge in den «Willkür- und Unrechtsstaat» Eritrea schlichtweg «undenkbar» sei.

Sammelaktion im Internet

Die Jungen Grünen des Kantons Luzern gehen nun gar einen Schritt weiter: Sie wollen Regierungsrat Graf gleich selber nach Eritrea schicken. Sie sammeln online Geld, um ihm ein Flugticket «Eritrea einfach» zu finanzieren. 

«Guido Graf sollte sich selber ein Bild der Situation in Eritrea machen», schreiben die Jungen Grünen zu ihrer Aktion. Das halten sie für nötig, da er aus der fernen Schweiz «anscheinend mehr über die Zustände in der eritreischen Diktatur zu wissen scheint, als ausgewiesene Expertinnen und Experten der UNO, Flüchtlingswerken und des Staatssekretariats für Migration zusammen».

1316.40 Franken

1316.40 Franken soll das Ticket in die eritreische Hauptstadt Asmara kosten. Bis heute Mittag waren bereits 360 Franken zugesagt. Dass Graf das «Geschenk» annimmt, davon gehen die Jungen Grünen nicht aus. Graf sei es mit dem Brief nämlich nur darum gegangen, von «seinen asylpolitischen Versäumnissen im Bereich der Unterbringung von Asylsuchenden entgegenzuwirken».

Was mit den Geldern passiert, wenn Graf das Ticket nicht will, dafür ist vorgesorgt: Dann kommt das gespendete Geld der Schweizerischen Flüchtlingshilfe zugute.  (rus)

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