Hier kann man sich den Weg zum Impfzentrum sparen
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«Ist gäbig, vor Ort zu impfen»:Hier kann man sich den Weg zum Impfzentrum sparen

Impftruck, Social Media, SMS-Aktion
Wie die Kantone zum Impfen animieren

Vor allem in der Ostschweiz ist die Impfquote tief. Nun setzen die Kantone auf neue Strategien, um die Bevölkerung zum Piksen zu bewegen.
Publiziert: 15.08.2021 um 12:09 Uhr
Dana Liechti

Freitagnachmittag in Saanen BE: Vor dem grossen Impftruck, der hier auf seiner Tour durch den Kanton Bern haltgemacht hat, stehen die Menschen Schlange – sie wollen ihre Covid-19-Impfung.

Mit dem Lastwagen, in dem man sich ohne Voranmeldung immunisieren lassen kann, will der Kanton der Bevölkerung das Impfen leichter machen. Der Truck macht Station in Dörfern und vor Shoppingcentern.

So erreiche man auch Leute, die sich sonst vielleicht nicht hätten immunisieren lassen, sagt der ärztliche Leiter Michel Marchev (70).

Um die Menschen zum Piksen zu animieren, setzen einige Kantone nun auf neue Strategien.
Foto: Keystone
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Noch ist viel Luft nach oben

Im zweitgrössten Kanton sind zwar erst etwas mehr als 51 Prozent der Bevölkerung vollständig geimpft – mit dieser wenig berauschenden Quote aber gehört Bern immer noch zu den Klassenbesten. Weiter fortgeschritten im Impfprozess ist etwa das Tessin mit rund 54 Prozent.

Schlusslicht ist Appenzell Innerrhoden (39,6 Prozent). Eine ähnlich tiefe Impfquote weist Obwalden auf. Auf besonders wenig Widerhall stösst das Impfen zudem in Schwyz, Glarus, Appenzell Ausserrhoden, Nidwalden, St. Gallen, Thurgau und Uri.

Landbevölkerung sei skeptisch

Der Glarner Gesundheitsdirektor Benjamin Mühlemann (42, FDP) findet zwar nicht, dass die Quote von 41,3 Prozent doppelt geimpfter Glarnerinnen und Glarner sehr tief sei, räumt aber ein: «Es wird von Experten vermutet, dass eine gewisse Skepsis der Landbevölkerung mit der gefühlt geringeren Betroffenheit in der Pandemie zusammenhängen könnte.»

Die Behörden der beiden Appenzell erklären das Zögern ihrer Bevölkerung mit einer generellen Impfskepsis: Man verzeichne auch bei anderen Impfungen eher tiefe Impfquoten.

Impfmotivation auch digital

Glarus möchte jetzt die Jungen via Social Media motivieren und plant eine SMS-Aktion. In Obwalden setzt man auf eine Inseratekampagne, Appenzell Innerrhoden auf direkte Kommunikation: «Wir schreiben alle Genesenen, welche noch nicht geimpft wurden, an und machen darauf aufmerksam, dass sie aktuell mit einer Impfdosis bereits als vollständig geimpft gelten würden», sagt Mathias Cajochen vom Gesundheits- und Sozialdepartement. Ausserrhoden wiederum prüft eine mobile Impfequipe.

Und St. Gallen? Mit der Kampagne «Entscheide dich jetzt!» appelliert der Kanton gemeinsam mit dem FC St. Gallen, den Olma Messen und dem Open Air St. Gallen an die Bevölkerung, den Impfentscheid jetzt zu fällen – und bietet die Möglichkeit, sich zum Beispiel direkt vor einem Spiel des Fussballklubs piksen zu lassen.

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