Hilfswerke bekommen sie sogar gratis
Armee verramscht Masken für 1 Rappen

Weil der Bund inzwischen viel zu viele Masken an Lager hat, verkauft er sie nun zum Spottpreis an Kantone, Gemeinden und Pflegeheime. Auch Desinfektionsmittel wird verschenkt.
Publiziert: 23.02.2021 um 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 22.04.2021 um 08:33 Uhr
Die Armeeapotheke musste für Hunderte Millionen Franken Corona-Schutzmaterial beschaffen. Nun hat man die Masken – und braucht viele gar nicht.
Foto: Helena Schmid
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Was der Schweiz zu Beginn der Corona-Pandemie dringend fehlte, hat man nun im Überfluss: Über 300 Millionen Masken hat die Armee im Auftrag des Bundes vergangenes Jahr beschafft. Viel zu viel, wie sich später herausstellen sollte.

Nun versucht, die Armee die Masken zum Spottpreis loszuwerden. Das Gesundheitswesen habe weniger Masken gebraucht als ursprünglich befürchtet, weshalb bis Ende 2022 viele Hygiene- und FFP2/FFP3-Masken sowie Desinfektionsmittel das Ablaufdatum erreichen würden, teilt die Armeeapotheke mit. Kantone, Gemeinden sowie Alters- und Pflegeheime können das Material nun «stark vergünstigt» beziehen.

1 Rappen pro Stück

Damit will der Bund verhindern, dass Masken, die man im Frühling für viel Geld beschafft hat, vernichtet werden müssen. Wie aus Unterlagen des Verteidigungsdepartements hervorgeht, welche dieses selbst veröffentlicht hat, werden die Masken für 1 Rappen pro Stück verramscht. Kantone, Gemeinden und Altersheime dürfen die Güter nur für den Eigengebrauch kaufen, stellt die Armee klar. «Ein Weiterverkauf ist ausgeschlossen.» Hilfsorganisationen bekommen die Masken gar gratis.

Das Desinfektionsmittel ist für alle gratis. Denn der Bund hat dafür gemäss eigenen Angaben selbst nichts bezahlt – es war ein Geschenk der Industrie.

Schon 140'000 Masken abgelaufen

Laut der Armee sind bisher bereits knapp 140'000 Schutzmasken verfallen, fast 30 Millionen Masken erreichen in diesem Halbjahr das Verfalldatum. Laut dem Bund ist insgesamt der Verkauf von knapp 40 Millionen Masken vorgesehen. Maximal 400'000 Franken soll der Verkauf dem Bund also wieder in die Kassen spülen. Angesichts der Beschaffungskosten ist das nichts. Aber der Armee immer noch lieber, als die Masken auf den Müll zu werfen. (lha)


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