Gefährlicher Zwischenfall bei der Bürgenstock-Konferenz wurde bisher verschwiegen
Plötzlich fiel ein Schuss!

Sicherheit hatte rund um die Ukraine-Konferenz allerhöchste Priorität. Immerhin waren zahlreiche Staatsoberhäupter in die Innerschweiz gereist. Und doch kam es zu einem gefährlichen Zwischenfall, der bisher verschwiegen worden ist.
Publiziert: 09.07.2024 um 01:09 Uhr
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Aktualisiert: 09.07.2024 um 08:16 Uhr
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Der Zwischenfall sollte unter dem Deckel gehalten werden, ist aus Armeekreisen zu hören. Immerhin stand die Schweiz während der Ukraine-Friedenskonferenz von Mitte Juni auf dem Bürgenstock NW im Scheinwerferlicht der Weltöffentlichkeit. Da will man sich keine Blösse geben.

57 Staats- und Regierungschefs waren Mitte Juni in die Innerschweiz gereist. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (46) war da, oder die amerikanische Vizepräsidentin Kamala Harris (59). Sicherheit hatte allerhöchste Priorität. Neben dem Secret Service für Harris war die Kantonspolizei Nidwalden für die Sicherheit verantwortlich – unterstützt von bis zu 4000 Armeeangehörigen, die im Einsatz standen. Das ganze Gebiet war weitherum abgeriegelt, die Kontrollen waren scharf.

Peinlich für die Schweizer Armee

Dumm nur, dass es ausgerechnet an jenem Freitag in der nahen Kaserne Stans NW zu einer unbeabsichtigten Schussabgabe gekommen ist. Passiert ist es einem Armeeangehörigen einer WK-Formation, die zu diesem Zeitpunkt in Stans stationiert war. Verletzt wurde dabei glücklicherweise niemand.

Am Treffen im Schweizer Luxusresort Bürgenstock hatten Vertreter von 93 Staaten sowie internationale Organisationen teilgenommen.
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Das lief auf dem Bürgenstock hinter den Kulissen
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Blick-Reporter gibt Einblick:Das lief auf dem Bürgenstock hinter den Kulissen

Alle Beteiligten sollen aufgefordert worden sein, Stillschweigen über den peinlichen Zwischenfall zu wahren. Nachvollziehbar: Schliesslich wollte die Schweizer Armee bestimmt nicht ausgerechnet während der Ukraine-Konferenz den Eindruck erwecken, dass ihre Soldaten ihre Armeewaffen nicht im Griff haben.

Auf Anfrage von Blick bestätigt das Verteidigungsdepartement den Vorfall. Der genaue Hergang werde derzeit von der Militärjustiz untersucht.

Beeindruckende Kulisse, bescheidene Ergebnisse

Am Treffen im Schweizer Luxusresort Bürgenstock hatten Vertreter von 93 Staaten sowie internationale Organisationen teilgenommen. So beeindruckend die Dimensionen der Friedenskonferenz, so bescheiden wirken die Ergebnisse. Auf die Schlusserklärung konnten sich nicht alle einigen, der Plan für die Zukunft scheint vage.

Mehrere mächtige Staaten wie Indien, Brasilien, Indonesien oder Südafrika haben das Abschlusspapier gar nicht erst unterzeichnet. China war in der Schweiz nicht einmal vertreten. Russland sowieso nicht.

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