Amherd will Soldaten entgegenkommen
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Corona-Militäreinsatz:Amherd will Soldaten entgegenkommen

Für Corona-Einsatz werden mehr Diensttage angerechnet
Amherd will Soldaten entgegenkommen

Trotz teilweise monatelanger Einsätze im Kampf gegen das Coronavirus werden Soldaten nur ein Bruchteil der Diensttage angerechnet. Das passt vielen nicht. Nun geht der Bund über die Bücher. Doch es bleiben Probleme.
Publiziert: 20.04.2020 um 23:07 Uhr
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Aktualisiert: 21.04.2020 um 07:38 Uhr
Daniel Ballmer

Sie helfen beim Grenzschutz aus oder in Spitälern. Knapp 5000 Armeeangehörige sind Mitte März für den Kampf gegen das Coronavirus aufgeboten worden – die grösste Mobilmachung seit dem Zweiten Weltkrieg. Mancher Soldat wird monatelang Dienst leisten müssen. Der Einsatz ist bis Ende Juni angesetzt.

Allerdings: Gerade weil der Einsatz so lange dauern kann, sollen nicht alle geleisteten Diensttage angerechnet werden. Konkret: nur jene, welche die Armeeangehörigen in diesem Jahr ohnehin hätten leisten müssen. «Sonst könnten wir möglicherweise bei der nächsten Pandemiewelle oder im Ereignisfall keine Unterstützung mehr leisten», erklärte Verteidigungsministerin Viola Amherd (57) im Interview mit BLICK.

Diensttage könnten verdoppelt werden

Bei manchem Soldaten kommt das gar nicht gut an. Das weiss auch CVP-Bundesrätin Amherd. Das Verteidigungsdepartement (VBS) könnte den Armeeangehörigen deshalb entgegenkommen: Statt nur ein Wiederholungskurs (WK) wie bisher könnten zumindest deren zwei an die Diensttage angerechnet werden.

Mitte März sind die ersten Schweizer Soldaten eingezogen worden. Es ist die grösste Mobilmachung seit dem Zweiten Weltkrieg.
Foto: Keystone
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Noch aber traut sich das VBS nur zögerlich aus dem Schützengraben. «Ich kann bestätigen, dass es solche Überlegungen gibt. Weiter können wir uns dazu aber im Moment noch nicht äussern», sagt Sprecher Renato Kalbermatten. Gemäss BLICK-Informationen soll sich der Bundesrat schon am Mittwoch damit befassen.

Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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«Das wäre für die Wirtschaft nicht einfach»

Im Parlament kommen die Pläne mehrheitlich gut an. «Es wäre nur fair, wenn mehr Diensttage angerechnet würden», sagt etwa die Luzerner CVP-Nationalrätin Ida Glanzmann (61). Natürlich brauche das Militär auch künftig genügend Personal. Aber: «Der jetzige Einsatz ist für die Ausbildung der Soldaten wohl nachhaltiger als ein normaler WK», meint die Präsidentin der nationalrätlichen Sicherheitskommission.

Zudem: Die vielen Armeeangehörigen fehlen ja auch an ihrem Arbeitsplatz. «Wenn sie jetzt so lange weg sind und nächstes Jahr bereits wieder in den WK müssen, wäre das für die Wirtschaft nicht einfach», betont Glanzmann.

Das sieht der Aargauer FDP-Ständerat Thierry Burkart (44) genauso: «Eigentlich sollten sogar alle Diensttage angerechnet werden. Allerdings müssen wir auch darauf achten, dass die Truppen genügend Personal haben.» Da könne die Anrechnung eines zweiten WK ein guter Kompromiss sein. Offensichtlich brauche es ja ohnehin nicht alle aufgebotenen Soldaten, sagt Burkart. «Es werden ja bereits wieder Leute aus dem Dienst entlassen.»

Lohnentschädigung als Knacknuss

Bleibt eine gewichtige Frage: Wer soll die ganzen Kosten für den Militärgrosseinsatz übernehmen? Normalerweise wird der Lohn jedes einzelnen Soldaten zu 80 Prozent über die Erwerbsersatzordnung (EO) abgedeckt. 20 Prozent übernimmt der Arbeitgeber. Was bei einem normalen WK zu stemmen ist, würde die derzeit ohnehin stark gebeutelte Wirtschaft noch zusätzlich belasten.

«Alle Soldaten im Assistenzdienst sollten vom Bund die volle Lohnentschädigung erhalten», findet deshalb FDP-Ständerat Burkart. «Sonst nimmt auch die Unterstützung der Wirtschaft für diese Einsätze ab.»

Das findet auch Nationalrätin Glanzmann. Sie reicht für die nächste Sitzung der Sicherheitskommission daher einen Antrag für eine Kommissionsmotion ein: Als Kompromiss solle der Bund zumindest ab dem zweiten WK sämtliche Lohnkosten übernehmen. «Das wäre ein Zeichen der Wertschätzung gegenüber den Soldaten sowie der Wirtschaft», sagt sie.

Das Verteidigungsdepartement will sich zu dieser Frage noch nicht äussern. Doch BLICK weiss, dass beim VBS auch dazu derzeit Varianten geprüft werden. Allenfalls wird der Bundesrat auch hierzu bereits am Mittwoch einen Entscheid fällen.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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