Zahl der Neuinfektionen bleibt tief
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Corona-Update Schweiz:Die Zahl der Opfer steigt auf knapp 1200

Sie haben nichts zu tun
Armee will Hunderte Soldaten wieder nach Hause schicken

Um für den Corona-Ernstfall gerüstet zu sein, mussten mehrere Tausend Soldaten einrücken. Viele von ihnen sitzen nun aber herum, statt helfen zu können. Nun reagiert die Armee.
Publiziert: 16.04.2020 um 13:01 Uhr
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Aktualisiert: 16.04.2020 um 15:09 Uhr
Am 16. März sind die ersten Soldaten in Stans NW eingezogen worden.
Foto: Keystone
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Lea Hartmann und Pascal Tischhauser

Der Rückgang der Zahl der Corona-Ansteckungen in der Schweiz sorgt bei vielen Soldaten für Frust. Nicht, dass sie nicht froh darüber wären, dass die Massnahmen Wirkung zeigen. Doch eine beträchtliche Zahl der Aufgebotenen sitzt derzeit herum, statt zu helfen. Ihre Dienste werden gar nicht gebraucht. Nun reagiert das Militär.

Brigadier Raynald Droz (54) hat Anfang Woche bereits angekündigt, dass man den Truppenbedarf neu evaluiere. Als ersten Schritt hat die Armee den Soldaten wieder Urlaub erlaubt. Wie BLICK weiss, wird Verteidigungsministerin Viola Amherd (57, CVP) heute nun noch einen Schritt weiter gehen – und einige Hundert Soldaten wieder nach Hause schicken. Denn die Anfragen aus den Kantonen sind zurückgegangen. Über 350 Anfragen wurden bisher an die Armee gerichtet, 146 Einsätze waren – stand Dienstag – bereits erledigt.

«Wir stehen im Weg»

Knapp 5000 Armeeangehörige sind im Kampf gegen das Coronavirus mobilisiert worden. Wirklich im Einsatz stehen aber längst nicht alle. Etwa die Hälfte der Soldaten in der Kaserne verbringe die Tage damit herumzusitzen, berichtet ein Spitalsoldat, der derzeit in der Ostschweiz stationiert ist. Diejenigen, die tatsächlich eingesetzt werden, könnten ausserdem kaum helfen.

«Wir erledigen nur kleinste Hilfsarbeiten, die das Spital nicht ernsthaft entlasten. Die Pflegenden verstehen selber nicht, wieso wir aufgeboten wurden», sagte er der «WOZ». Insbesondere, weil gleichzeitig Spitalmitarbeiter auf Kurzarbeit gesetzt werden, weil zu wenig zu tun ist.

«Wäre die Schweiz tatsächlich am Anschlag, wäre ich bereit auf vieles zu verzichten und zu helfen. Es ist aber klar, dass wir keinen nennenswerten Beitrag leisten und eher noch im Weg stehen», ergänzt derselbe Soldat gegenüber BLICK. Er appelliert an die Armeeführung: «Wir wollen endlich nach Hause!»

Armee bereitete sich «maximal» vor

Unzufrieden mit der Situation sind insbesondere Soldaten, die in einer Branche arbeiten, die derzeit wegen Corona besonders ausgelastet ist. «Wenn mein Arbeitgeber wüsste, was ich hier tue, würde er platzen vor Wut», sagt ein ehemaliger Durchdiener, der im Kanton Bern stationiert ist und im zivilen Leben in der Industrie arbeitet. «Er könnte mich jetzt brauchen.»

Er sei mit dem Gedanken eingerückt, etwas Sinnvolles zu tun, berichtet der Mann. «Aber», ergänzt er ernüchtert, «was ich effektiv tue, würde niemanden mit Stolz erfüllen».

Die Armee verteidigt die derzeitige Situation damit, dass zum Zeitpunkt der Teilmobilmachung nicht absehbar gewesen sei, «wie rasch und in welchem Ausmass» das Gesundheitswesen und die Kantone die Hilfe der Armee brauchen. «Die Armee hatte also weder die Zeit noch die Wahl und bereitete sich maximal vor, indem sie innert weniger Tage sämtliche Sanitätstruppen mobilisierte», sagt Sprecherin Delphine Allemand. Damit war das Militär für den «Worst Case» gerüstet. Ein Szenario, das bisher – zum Glück – nicht eingetreten ist.

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Das Coronavirus beschäftigt aktuell die ganze Welt und täglich gibt es neue Entwicklungen. Alle aktuellen Informationen rund ums Thema gibt es im Coronavirus-Ticker.

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Schutz gegen Coronavirus

Empfehlungen des Bundesamtes für Gesundheit, wie Sie sich selbst schützen können:

Hygienemassnahmen

  • Hände regelmässig mit Wasser und Seife waschen und/oder Desinfektionsmittel nutzen.
  • Nicht in Hände niesen oder husten, sondern Taschentuch oder Armbeuge nutzen. Taschentücher anschliessend sofort korrekt in geschlossenem Abfalleimer entsorgen.
  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
  • 2 Meter Abstand zu Mitmenschen halten, beispielsweise beim Anstehen oder bei Sitzungen.
  • Öffentliche Verkehrsmittel meiden und Lieferdienste nutzen.
  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

Informiert bleiben

  • An die Regeln und Ansagen der Behörden halten. Infoline Coronavirus: 058 463 00 00, Info-Seite des BAG: bag-coronavirus.ch

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  • Bei Fieber und Husten zwingend zu Hause bleiben.

Kontakt minimieren

  • Zu Hause blieben und Kontakte mit Personen möglichst minimieren. Nur in Ausnahmesituationen aus dem Haus gehen: Lebensmittel einkaufen / Arzt- oder Apothekenbesuch / Homeoffice ist für Ihre Arbeit nicht möglich / Sie müssen anderen Menschen helfen. Kontakt mit Personen vermeiden, die Atembeschwerden oder Husten haben.
  • Wichtig: Keine Begrüssungsküsschen, keine Umarmungen, kein Händeschütteln.
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  • Bei Symptomen (Atembeschwerden, Husten oder Fieber) nicht in die Öffentlichkeit gehen und umgehend – unbedingt zuerst telefonisch – eine Ärztin, einen Arzt oder eine Gesundheitseinrichtung kontaktieren.

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