Foto sorgt für Aufsehen
Kämpft hier ein Schweizer für die Ukraine?

Das ukrainische Verteidigungsministerium twittert ein Bild mit Kämpfern. Darauf ist auch ein Soldat zu sehen, auf dessen Brust ein Schweizerkeuz prangt. Ein Schweizer im Einsatz? Oder ein Sanitäter?
Publiziert: 04.05.2022 um 18:59 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2022 um 13:27 Uhr
Ruedi Studer

Im Internet wirbt die Ukraine um ausländische Freiwillige für den Kampf gegen die russischen Invasoren. Auch in der Schweiz gab es entsprechende Anwerbeversuche. Einige sollen sich tatsächlich der Internationale Legion der Territorialverteidigung der Ukraine angeschlossen haben. Insgesamt sollen mittlerweile Tausende Freiwillige der Legion beigetreten sein.

Im Internet finden sich zahlreiche Bilder von ausländischen Kämpfern. Nun hat das ukrainische Verteidigungsministerium ein Bild getwittert, das offenbar eine Gruppe von Soldaten zeigt, die für die Ukraine im Einsatz sind. «Soldaten der Streitkräfte der Ukraine senden ihre Grüsse und fordern andere auf, sich ihnen im Kampf gegen die russische Tyrannei anzuschliessen», heisst es dazu.

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Wann, wo und von wem das Foto geschossen wurde, ist unklar.

Dieses Bild vertwitterte das ukrainische Verteidigungsministerium. Unten steht ein schnauzbärtiger Mann mit belarussischer Flagge – oben rechts ein Mann mit Schweizerkreuz.
Foto: Twitter/DefenceU
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Einige der Kämpfer tragen ein Abzeichen auf ihrer Uniform. Gut erkennbar ist etwa die weiss-rot-weisse Flagge der belarussischen Opposition, andere tragen ukrainische Symbole. Und: Einer der Soldaten trägt ein Schweizerkreuz auf seiner Brust!

Schweizer? Oder Sanitäter?

Kämpft hier also ein Schweizer in den Diensten der ukrainischen Fremdenlegion?

Eine klare Antwort lässt sich auf diese Frage vorerst nicht geben. Die ukrainischen Behörden liessen Anfragen von Blick bisher unbeantwortet.

Das Schweizerkreuz kann zwar für die Nationalität des Trägers stehen. Allerdings wird das Symbol im Ausland teilweise auch für Sanitäter verwendet.

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Solche Abzeichen mit Schweizekreuz «signalisieren nicht zwingend eine Schweizer Staatsangehörigkeit», sagt Armeesprecher Stefan Hofer zu Blick. Solche seien auf dem Markt frei erhältlich. «Da und dort werden sie auch benutzt, um Paramedics zu markieren und im Web auch als solche angeboten.»

Ob und wie viele Schweizer Armeeangehörige sich an der ukrainischen Front befinden, darüber habe die Armee keine konkreten Kenntnisse, so Hofer.

NDB: «Keine Kenntnisse»

Ähnlich tönt es beim Geheimdienst: Dem Nachrichtendienst des Bundes sei das Bestehen einer Sympathisantenszene in der Schweiz mit der gewalttätigen rechtsextremistischen Szene in der Ukraine bekannt, sagt NDB-Sprecherin Isabelle Graber.

Der NDB habe «bis anhin aber keine Kenntnis von Schweizer Exponenten der gewalttätigen rechtsextremistischen Szene, die im Zusammenhang mit den jüngsten Ereignissen in die Ukraine gereist sind, um an den Kampfhandlungen teilzunehmen oder an solchen teilgenommen haben». Dies gelte übrigens auch für Russland.

Allerdings befasst sich der NDB nur insoweit mit der Thematik, wenn ein extremistischer Gewaltbezug vorliegt. Klar ist aber, dass der NDB entsprechende Fälle – ob mit oder ohne gewalttätig-extremistischen Hintergrund – der Militärjustiz melden würde.

Schweizern droht Strafe

Auch die Militärjustiz hat keine Kenntnisse von Schweizern, die seit Kriegsbeginn am 24. Februar in den Krieg gezogen wären, wie ein Sprecher erklärt.

Schweizerinnen und Schweizern droht gemäss Militärstrafgesetz eine Freiheitsstrafe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe, wenn sie ohne Erlaubnis des Bundesrates in einen fremden Militärdienst eintreten. Ebenfalls bestraft wird, wer Schweizerinnen und Schweizer für fremde Militärdienste anwirbt oder dieses begünstigt.

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