Evakuierung des Bundeshauses
Italiener sorgte mit leerer Flasche für Bomben-Alarm

Mitte Oktober wurde das Bundeshaus evakuiert. Wegen verdächtiger Gegenstände. Nun sind neue Details bekannt geworden.
Publiziert: 03.01.2024 um 18:33 Uhr
Polizeikräfte im Einsatz auf dem Bundesplatz.
Foto: keystone-sda.ch
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Tobias OchsenbeinRedaktor Politik

Neue Details zur Evakuierung des Bundeshauses im Oktober 2023: Wie die Tamedia-Zeitungen enthüllen, soll ein Italiener (48) die verdächtigen Gegenstände vor dem Bundeshaus deponiert haben, die zur grossräumigen Räumung führten. Danach habe er sich entfernt. Wegen einer Holzkiste im Rucksack vermutete die Polizei einen möglichen Bombenanschlag.

Nun zeigt sich: Die Holzkiste enthielt lediglich eine leere Flasche und ein Kabel. Der Besitzer der Gegenstände wurde schliesslich festgenommen. Er erhielt eine bedingte Geldstrafe von 2400 Franken sowie Verfahrenskosten von 800 Franken auferlegt. Dies geht aus dem Strafbefehl hervor, der Tamedia vorliegt.

Ob der Mann den Grosseinsatz bewusst provozieren wollte, bleibt unklar. Die Staatsanwaltschaft betont allerdings, dass er «eine Schreckung der Bevölkerung zumindest in Kauf genommen» habe.

Psychische Probleme

Von früher war bekannt, dass der Mann unter schweren psychischen Problemen leiden soll. Er hatte zuvor zwei weitere Delikte verübt, nachdem er aus den Universitären Psychiatrischen Diensten Bern (UPD) entlassen worden war. Der Italiener soll einen geparkten BMW mit einer Eisenstange (Sachschaden: 800 Franken) beschädigt und eine Sporttasche von einem Fahrrad gestohlen haben.

Als der 48-Jährige Mitte Oktober sein Gepäck beim Bundeshaus abstellte, hätte er laut Strafbefehl gar nicht mehr in der Schweiz sein dürfen. Denn: Der Migrationsdienst des Kantons Bern hatte bereits am 21. September 2023 seine Wegweisung aus der Schweiz verfügt. Aktuell soll sich der Mann wieder in Italien befinden.

Sicherheitseinsatz wegen erhöhter Terrorgefahr

Was war genau geschehen beim Bundeshaus? Am 18. Oktober wurde der Bundesplatz weiträumig abgesperrt, das Bundeshaus und umliegende Gebäude evakuiert. Es herrschte grosse Aufregung.

Der Grund: Es wurden ein herrenloser Rucksack und ein Koffer in einer Hecke vor dem Westflügel des Bundeshauses gefunden. Mehrere Spezialdienste der Kantonspolizei rückten an, unter anderem auch das Dezernat für Brände und Explosionen.

Sie untersuchten die verdächtigen Gegenstände und gaben erst nach knapp zweieinhalb Stunden Entwarnung: Gefahr nicht bestätigt, es waren ungefährliche Gegenstände. Der Sicherheitseinsatz wurde durch die erhöhte Terrorgefahr in der Schweiz, aufgrund von Massakern der Hamas in Israel, beeinflusst.

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