Dübendorfer Politiker reagieren auf SVP-Vorschlag
«Wir würden die Verwaltung in Zürich ansiedeln»

Die SVP schlägt Dübendorf als neuen Zürcher Kantonshauptort vor. Der Dübendorfer GLP-Nationalrat Martin Bäumle und seine Kollegen haben bereits kreative Ideen entwickelt, wie sie sich als Hauptort positionieren würden.
Publiziert: 10.09.2021 um 17:20 Uhr
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Aktualisiert: 10.09.2021 um 20:31 Uhr
Ladina Triaca

Dübendorf statt Zürich. Burgdorf statt Bern. Montreux statt Lausanne VD. Die SVP will die grossen Städte entmachten. In ihrem gestern präsentierten Positionspapier mit dem klingenden Titel «Die Schmarotzer-Politik der links-grünen Städte» schlägt sie vor, die Hauptorte in den Kantonen neu auszuschreiben.

SVP-Nationalrat Thomas Matter (55) sagt, er könne sich für seinen Wohnkanton Zürich etwa Dübendorf als neuen Hauptort vorstellen. Dort – zwölf Fahrtminuten von Zürich entfernt – freut man sich über die Nominierung. GLP-Nationalrat Martin Bäumle (57), der in der Dübendorfer Regierung für die Finanzen zuständig ist, sagt mit einem Augenzwinkern: «Wir prüfen das natürlich.»

Nur ein See fehlt

Einen Fluss und Bergsicht habe man in Dübendorf schliesslich auch. «Nur einen Seezugang brauchen wir noch.» Man sei sich im Stadtrat zudem schnell einig gewesen, dass man als Hauptort grössere Firmen wie zum Beispiel die UBS oder die Credit Suisse dazu animieren könnte, ihren Hauptsitz nach Dübendorf zu verlegen. «Dann könnten wir die Steuern weiter senken.» Und auch für die Verwaltung hat die Stadtregierung eine originelle Idee parat: «Wir würden die Kantonsverwaltung ausserhalb der Hauptstadt ansiedeln – also in Zürich.»

GLP-Nationalrat Martin Bäumle ist in der Dübendorfer Regierung für die Finanzen zuständig.
Foto: Keystone
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Martin Bäumle weiss, dass ein Hauptort Dübendorf eher ein Gedankenspiel ist. Einen echten Vorteil sieht er dennoch in der Agglo-Gemeinde: «Wir haben städtische und ländliche Gebiete und könnten die beiden Welten daher ideal miteinander verbinden.»

SVP schimpft gegen Städter

Weniger das Verbindende als vielmehr das Trennende verfolgt die SVP mit ihrer Strategie. Sie schimpft gerne und laut über die Städterinnen und Städter, die lieber links als rechts wählen und lieber Velo als Auto fahren.

SVP-Nationalrat Matter wünscht sich denn auch neue Hauptorte, die Autofahrer freundlich empfangen. Auch hier könnte er wohl auf die Dübendorferinnen und Dübendorfer zählen: Im Juni lehnten sie bereits zum dritten Mal grossflächige Tempo-30-Zonen ab. Mehr noch: Dübendorf kann man sogar anfliegen! Denn im Gegensatz zu Zürich verfügt die Kleinstadt noch über einen eigenen Flugplatz.

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