«Die Linken gefährden unsere Souveränität»
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Chiesa schiesst gegen Städter:«Die Linken gefährden unsere Souveränität»

SVP-Chiesa doppelt nach
«Luxus-Sozialisten sind Schuld an Entfremdung zwischen Stadt und Land»

Die Empörung lässt ihn kalt. SVP-Präsident Marco Chiesa hält an seiner harschen Kritik an den Städten fest. Die SVP stehe für Eigenverantwortung und Freiheit – so wie viele Corona-Skeptiker.
Publiziert: 05.08.2021 um 12:32 Uhr
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Aktualisiert: 05.08.2021 um 14:38 Uhr

Eine Entschuldigung? Sicher nicht! SVP-Präsident Marco Chiesa (46) sieht keinen Grund dafür. Schliesslich habe er nie die Städter angegriffen, sondern einzig die Politik der linken Städte. Diese hatte er in seiner 1.-August-Rede mit dem Begriff «Schmarotzer-Politik» versehen. «Sie sind Weltmeister darin, das Geld auszugeben.» Immer mehr bezahle die Landbevölkerung «die Privilegien der Städte».

Jährlich flössen Millionen an Zentrumsleistungen für Hochschulen oder Kultureinrichtungen in die Städte, kritisiert Chiesa im Interview mit der «NZZ». «Nur dank dieser Umverteilung können sich die links-grün dominierten Städter in Zürich oder Winterthur ihren urbanen Lifestyle überhaupt leisten.» Ganz so ist es aber nicht, wie Blick-Recherchen zeigen.

«Das ist unerträglich»

Dass er mit seinen harschen Worten Empörung ausgelöst hat, lässt Chiesa kalt. Es sei nicht die SVP gewesen, die den Stadt-Land-Graben ausgehoben habe. «Es sind die Luxus-Sozialisten, die diese Entfremdung zwischen Stadt und Land mit ihrem arroganten Verhalten herbeigeführt haben», findet er. «Sie geben sich weltoffen und tolerant, allerdings nur solange man gleicher Meinung ist.»

«Arrogant» seien die links-grünen Städter, schimpft die SVP. Im Bild: Christoph Blocher bei einer Rede in Morschach SZ.
Foto: Keystone
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Würden sich links-grüne Städter dann noch über die Landbevölkerung stellen und diese als «rückständig, rassistisch oder sexistisch bezeichnen, nur weil sie eine andere Meinung hat», dann sei das unerträglich.

Der Versuch der Bevormundung zeige sich etwa beim CO2-Gesetz oder beim Covid-19-Gesetz. «Die links-grüne Bevölkerung in den Städten ist hysterisierter im Umgang mit Corona und viel beeinflussbarer durch die Medien», meint Chiesa. «Diese Leute haben sich in ihre privilegierte Blase verzogen und wollen sich vom Staat umsorgen lassen.» Auf dem Land lebe man mehr Eigenverantwortung und habe vermutlich auch ein besseres Immunsystem. «Landluft ist gesund.»

Kritisch gegenüber Bevormundung und Zwang

Daher zeigt sich Chiesa auch wenig überrascht, dass sich ausgerechnet unter den SVP-Wählern viele Impfskeptiker befinden. Schliesslich sei die SVP die Partei der Eigenverantwortung und der Freiheit. «Ich bin nicht überrascht, dass sich viele unserer Wählerinnen und Wähler kritisch zu Bevormundung und Zwang stellen.»

Schon seit einiger Zeit sucht die SVP denn auch die Nähe zur Anti-Corona-Bewegung – und umgekehrt. «Was diese Leute vereinigt, ist die Kritik an den diktatorischen Vollmachten des Bundesrates. Die wir ja auch ablehnen und schon lange bekämpfen», sagt Chiesa. (dba)

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