Chaos beim Rüstungskonzern
Ruag mit F/A-18-Fliegern überfordert

Die Ruag kann nur 15 der 30 Kampfflieger sanieren. Während Immoblien-Projekte florieren, versagt die Ruag mit ihrem Kernauftrag.
Publiziert: 31.03.2024 um 09:44 Uhr
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Aktualisiert: 31.03.2024 um 14:48 Uhr
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Die Pannenserie der Ruag ist um eine Episode reicher. Der Rüstungskonzern hat den Auftrag, für den Bund 30 F/A-18-Flieger zu warten. Doch damit ist das Staatsunternehmen offenbar überfordert.

Das Struktursanierungsprogramm wird nur an 15 der insgesamt 30 Jets komplett vorgenommen. «Die Arbeiten an der Flugzeugstruktur nehmen mehr Zeit in Anspruch als zu Beginn geplant», teilt die Bundesbehörde Armasuisse mit. Ruag betont: «Die technisch anspruchsvollen Arbeiten sind aufwendiger als angenommen. Ausserdem nimmt infolge der Alterung der Flugzeuge parallel dazu der Instandhaltungsaufwand zu.»

Der Bund ist mit der Ruag unzufrieden

Was geschieht mit den 15 Fliegern, die nicht komplett überholt werden? «Teile des Struktursanierungsprogramms werden durch zusätzliche Inspektionen während der zukünftigen periodischen Wartung ersetzt. Alle 30 Flugzeuge können weiterhin für alle Aufträge eingesetzt werden», teilt Armasuisse mit.

Das Gesicht der Krise: Nicolas Perrin, VR-Präsident der Ruag MRO.
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Auch sonst ist der Bundesrat mit der Ruag unzufrieden, denn immer wieder sorgt sie für Negativschlagzeilen: «Das finanzielle Ergebnis hat sich im Vergleich zum Vorjahr verbessert, bleibt aber nach wie vor hinter den Erwartungen des Eigners zurück», heisst es beim VBS. Obwohl infolge des Ukraine-Kriegs die Rüstungsindustrie boomt, ging bei der Ruag der Reingewinn zurück: Er lag mit 20 Millionen Franken unter dem Vorjahreswert von 27 Millionen Franken.

Das grosse Geschäft macht die Ruag ohnehin nicht mit ihrer Kernkompetenz, sondern mit Immobilienprojekten. Während Liegenschaften zu guten Resultaten führten, entspreche das operative Geschäft mit Drittkunden «nicht den Erwartungen des Eigners», so das VBS.

«Unprofitablen Altgeschäfte» beenden

Der Bundesrat fordert, die Ruag solle sich auf ihr Kerngeschäft konzentrieren. Die «unprofitablen Altgeschäfte» müssten beendet werden.

Bereits im Vorfeld hatte Ruags VR-Präsident Nicolas Perrin (65) bekannt gegeben, dass er sein Amt zur Verfügung stelle. Er war aufgrund verschiedener Skandale zunehmend zur Belastung für VBS-Chefin Viola Amherd (61) geworden. Dass Perrin der Schwager von Amherds persönlicher Mitarbeiterin Brigitte Hauser-Süess (69) ist, gab in Bundesbern zu reden.

Die Perrin-Nachfolge wurde diese Woche ausgeschrieben. Zwei Details irritieren Ruag-Insider: Die neue «Präsidialperson» braucht demnach weder die englische Sprache zu beherrschen – noch die Schweizer Armee zu kennen. 

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