Es rumpelt im Departement von Viola Amherd
Pannenserie: Die Fortsetzung

Die VBS-Chefin beauftragte ein Gremium, «Impulse für die Sicherheitspolitik» zu geben. Jetzt springt der Autor des Berichts ab – Knall auf Fall.
Publiziert: 17.12.2023 um 08:58 Uhr
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Aktualisiert: 17.12.2023 um 12:36 Uhr
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Raphael RauchBundeshausredaktor

Es war eine durchzogene Woche für VBS-Chefin Viola Amherd (61). Bei den Bundesratserneuerungswahlen erhielt die Walliserin nur das zweitbeste Ergebnis – und schnitt damit schlechter ab als vor vier Jahren. Bei der Wahl zur Bundespräsidentin kassierte die Mitte-Vertreterin vom Parlament einen Denkzettel – für die Strahlefrau gabs läppische 158 Stimmen. Womit sie nur knapp besser abschnitt als Alain Berset (51): Letztes Jahr wurde der politisch schwer angeschlagene Gesundheitsminister mit 140 Stimmen zum Bundespräsidenten gewählt.

Offenbar missfällt den Parlamentsmitgliedern die Pannenserie im Verteidigungsdepartement, die seit dieser Woche um ein weiteres Kapitel reicher ist.

Hintergrund: Vor einem halben Jahr setzte Amherd eine Studienkommission unter der Leitung von Ex-Arbeitgeberpräsident Valentin Vogt (63) ein, «die Impulse für die Sicherheitspolitik der kommenden Jahre geben soll». Das Spektrum der Gelehrten in dieser Kommission reicht von FDP-Parteichef Thierry Burkart (48) über die «NZZ»-Hausphilosophin Katja Gentinetta (55) bis zu Wolfgang Ischinger (77), dem langjährigen Chef der Münchner Sicherheitskonferenz.

Viola Amherd erhielt bei der Wahl zur Bundespräsidentin nur 158 Stimmen.
Foto: AFP
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Die Erstellung des Berichts sollte Christian Catrina (67) verantworten. Er ist nicht nur der ehemalige Chef Sicherheitspolitik VBS, sondern auch ehemaliger Partner von Pälvi Pulli (52), die heute auf seinem Posten sitzt und mit einem anderem Militär liiert ist – mit Brigadier Peter Soller (57).

Wie Blick erfuhr, hat Catrina die Studienkommission kürzlich Knall auf Fall verlassen. Der langjährige Chefbeamte soll sich mit der Rolle des Protokollanten schwergetan haben. «Er hätte den Bericht am liebsten alleine geschrieben», sagt ein Kommissionsmitglied zu Blick. Das VBS schweigt dazu; wer für Catrina nachrückt, ist unklar.

Kandidaten sagen ab

Es ist nicht die einzige Personalie, die der VBS-Chefin Kopfzerbrechen bereitet. In zwei Wochen startet ihr neues Staatssekretariat für Sicherheitspolitik (Sepos). Trotz eines Jahressalärs von 310'000 Franken hat Amherd noch immer keinen Staatssekretär dafür gefunden; es hagelte Absagen.

Der Schweizer Botschafter in London, Markus Leitner (57), teilt Blick mit: «Ich habe mich nicht auf die Stelle beworben.» Ein weiterer Kandidat, dessen Name in VBS-Kreisen kursiert, ist der des Brigadiers Markus A. Mäder (52). Der promovierte Historiker ist Chef Internationale Beziehungen Verteidigung im Armeestab und gilt als solider Schaffer.

Über die Spitze des Ruag-Verwaltungsrats indessen braucht sich Amherd keine Gedanken mehr zu machen. Der pensionierte SBB-Cargo-Manager Nicolas Perrin (64) kündigte gegenüber Blick an, für eine weitere Amtszeit zu kandidieren.

Zwar ist seine Führung des skandalbehafteten Rüstungskonzerns umstritten. Amherds Segen aber ist ihm gewiss, denn Perrin ist der Schwager ihrer engsten Vertrauten Brigitte Hauser-Süess (69).

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