Affäre folgt auf Affäre
Post sorgt für Stirnrunzeln – einmal mehr

Bis Ende Jahr muss die Post 100 Millionen Franken sparen. Für das Mitarbeiterfest lässt sich der Konzern allerdings nicht lumpen – und lädt zur grossen Sause mit zahlreichen Schweizer Stars ein. Der Gelbe Riese sorgt nicht zum ersten Mal für rote Köpfe.
Publiziert: 21.07.2023 um 13:29 Uhr
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Aktualisiert: 22.07.2023 um 06:43 Uhr

Schon wieder! Der gelbe Riese sorgt für rote Köpfe. Erst vor kurzem hatte die Post bekannt gegeben, dass sie auf Anfang 2024 die Preise für Briefe und Pakete erhöht. Zusätzlich muss der Staatskonzern bis Ende Jahr 100 Millionen Franken einsparen.

Gleichzeitig aber lädt die Post-Spitze die Mitarbeitenden zur grossen Sause ein. Dabei lässt sie sich nicht lumpen: Neben DJ Bobo (55) sollen Francine Jordi (46), Stephan Eicher (62) oder Stefanie Heinzmann (34) auftreten – ein Schaulaufen der Schweizer Stars. Von Kosten bis zu drei Millionen Franken ist die Rede. Das löst viel Kopfschütteln aus.

Und es ist nicht das erste Mal in den letzten paar Jahren, dass die Post für Ärger sorgt. Eine kleine Auswahl:

Die Post veranstaltet für ihre Mitarbeitenden eine Riesen-Fete in Zofingen AG – für bis zu drei Millionen Franken.
Foto: Keystone
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Post-Spitze stoppt Party-Tochter SPS

Die damalige Post-Tochter SPS konnte es nicht lassen. Nach einer 200'000 Franken teuren Luxusparty in Vietnam und einer Sause auf einem deutschen Ritterschloss wollte Swiss Post Solutions (SPS) im Januar 2022 erneut einen draufmachen. Dieses Mal sollte die Fete im Zürcher Lifestyle-Hotel Kameha Grand stattfinden – mit Dinner und Bar-Besuch. Und wie bei den letzten Partys wieder mit 100 Managern aus aller Welt.

Grund war der damals bevorstehende Abschied vom gelben Mutterhaus. Noch aber war die Post verantwortlich – und sie hat dem DJ-Pult den Stecker gezogen. Mitten in der Corona-Pandemie befand die Konzernspitze das Meeting als nicht mehr vertretbar – gerade, weil Bund und Kantone die Schutzmassnahmen verschärft hatten. Der Imageschaden aber war bereits angerichtet.

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Köpferollen nach Postauto-Affäre

Die Postauto-Affäre war im Herbst 2017 ins Rollen gekommen. Damals stellte das Bundesamt für Verkehr (BAV) bei einer ordentlichen Revision fest, dass Postauto Schweiz seit 2007 durch gesetzwidrige Umbuchungen systematisch Gewinne im regionalen Personenverkehr verschleiert und so Subventionen erschlichen hatte.

Im Dezember 2018 und im Januar 2019 zahlte die Post den gesamten Betrag von 205,3 Millionen Franken an Bund, Kantone und Gemeinden zurück. Im Gefolge der Affäre traten alle Mitglieder des Verwaltungsrats von Postauto von ihren Posten zurück. Auch Post-Chefin Susanne Ruoff (65) demissionierte im Juni 2018.

Die Affäre ist noch immer nicht ausgestanden. Erst im Mai ist das Regionalgericht Bern-Mittelland zum Urteil gekommen, dass nicht ausbezahlte Boni der damals freigestellten Postauto-Geschäftsführung zu Recht blockiert worden sind.

«Chropfläärete» im Nationalrat zur Postauto-Affäre
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«Wo waren die Schlafmützen der Eidg. Finanzkontrolle?»:«Chropfläärete» im Nationalrat zur Postauto-Affäre
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Post-Angestellte mussten im Büro zelten

Die Post-Tochter Swiss Post Solutions (SPS) liess 65 Mitarbeitende in Vietnam monatelang in leeren Büroräumen zelten, damit sie ihre Dienste trotz Corona weiterhin anbieten konnte. Wie Angestellte berichten, seien die hygienischen Zustände «schauderhaft» gewesen. Die Mitarbeitenden konnten ihre Familien während Monaten nicht sehen.

Die SPS-Führung behauptete darauf hin, dass die Mitarbeitenden dies freiwillig gemacht hätten. Sie hätten sich sogar stolz gezeigt, solches Engagement an den Tag zu legen. Glauben mochte das allerdings niemand.

Sogar die damalige Postministerin Simonetta Sommaruga (63) schaltete sich ein und forderte nach den Blick-Recherchen Erklärungen. «Die Verantwortung für die Arbeitsbedingungen liegt bei der Post», stellte ihr Departement damals klar. «Der Bundesrat erwartet gemäss den strategisch Zielen von der Post, dass sie eine sozialverantwortliche Arbeitgeberin ist.» (dba)

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