720 statt 264 Franken
Parkieren in Bern wird dreimal teurer

Parkieren dürfte in der Stadt Bern bald zu einer teuren Angelegenheit werden. So will es der Stadtrat. Die Erhöhungen sollen den maroden Stadtfinanzen mehr Einnahmen bringen.
Publiziert: 23.09.2022 um 11:17 Uhr
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Aktualisiert: 23.09.2022 um 11:50 Uhr

In der Stadt Bern sollen Autofahrende künftig massiv mehr fürs Parkieren zahlen als heute, so will es die rotgrüne Parlamentsmehrheit im Stadtrat. Demnach könnte eine Anwohnerparkkarte für die blaue Zone fast dreimal mehr kosten als heute – jährlich 720 Franken gegenüber 264 Franken bisher.

Der Gemeinderat schlägt seinerseits eine Erhöhung auf 492 Franken vor. Den Sprechern von SP und Grünes Bündnis geht dies zu wenig weit. Es sei Zeit für Kostenwahrheit, hiess es im Rat. Jeder Parkplatz verursache direkte Kosten von 1500 Franken, sagte Michael Sutter (SP).

Entlastung für Personen mit tiefem Einkommen

Entlastet werden sollen lediglich Personen mit tiefem Einkommen oder diejenigen, die nachweislich aus beruflichen oder medizinischen Gründen auf ein Fahrzeug angewiesen sind. Sie sollen einen Rabatt von 50 Prozent erhalten.

Der Berner Stadtrat will, dass Parkkarten für die blaue Zone fast drei Mal mehr kosten sollen als heute.
Foto: Timothy Pfannkuchen

Umstritten war aber auch im linksgrünen Lager ein Antrag, wonach für schwere Autos mit über 1800 Kilogramm Leergewicht gar 1200 Franken pro Jahr zu berappen wären.

Bürgerliche gegen Erhöhung der Parkiergebühren

Die bürgerliche Seite wehrte sich grundsätzlich gegen höhere Parkiergebühren. Für Florence Schmid (FDP/JF) sind die Erhöhungen, die den maroden Stadtfinanzen mehr Einnahmen bringen sollen, aus abgaberechtlicher Sicht unzulässig. Schmid stellte ein Referendum in Aussicht.

Marcel Wüthrich (GFL/EVP) warnte den Rat davor, das Fuder zu überladen, so die Mehrheitsfähigkeit der Gebühren zu riskieren und an der Urne eine Niederlage zu provozieren.

Mitte-Gemeinderat Reto Nause warb für das «ausgewogene Paket» der Stadtregierung. Eine Erhöhung der Parkgebühren sei legitim. Darüber hinausgehende Forderungen grenzten aber an «Wucher». Nause warnte auch vor einem «Bürokratie-Monster» für die Kontrolle von Rabatten. Auch werde der «Willkür Tür und Tor» geöffnet.

Drei Millionen Franken Mehreinnahmen

Scheitere das Gebührenreglement an der Urne, verliere die Stadt bereits budgetierte Einnahmen. Der Gemeinderat verspricht sich Mehreinnahmen von knapp drei Millionen Franken. Die Erhöhung der Parkgebühren ist Teil des Massnahmenpaketes, mit dem der Gemeinderat die Stadt Bern aus den roten Zahlen holen will.

Bei den gebührenpflichtigen Parkplätzen soll die Stunde gemäss Gemeinderatsvorschlag neu 3 Franken statt wie bisher 2.20 Franken kosten. Auch dazu liegen im Rat Anträge vor, die darüber hinaus gehen wollen. Einen definitiven Entscheid trifft der Stadtrat in der Sitzung vom 20. Oktober. (SDA)

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