Andrea Caroni demonstriert für Blick seine Gesangskünste
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Für «MusicStar» wars zu wenig:Andrea Caroni demonstriert für Blick seine Gesangskünste

20 Jahre «MusicStar» – FDP-Caroni erinnert sich
«Die Jury hat mich nach wenigen Tönen unterbrochen – völlig zu Recht»

Die Castingshow «MusicStar» zählt zu den grössten Erfolgen der SRF-Geschichte. 20 Jahre später lädt der Sender zur grossen Revival-Show. Auch FDP-Ständerat Andrea Caroni hatte sich versucht – mit überschaubarem Erfolg.
Publiziert: 30.03.2024 um 17:53 Uhr
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Aktualisiert: 30.03.2024 um 18:06 Uhr
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Daniel BallmerRedaktor Politik

Erst versuchte er es mit dem Italo-Hit «Azzurro», mit dem schon Adriano Celentano (86) den Durchbruch geschafft hatte. Andrea Caroni war 24 Jahre alt, als er eine Hotellobby in Zürich West betrat. Alles voller Kabel und Scheinwerfer. Casting zur SRF-Show «MusicStar»! «Es roch nach Angstschweiss von Teenies, die auf eine Showkarriere hofften», erinnert sich der Ausserrhoder FDP-Ständerat. Die dreiköpfige Hilfsjury («Ich hatte schon auf die Stars gehofft ...») hatte aber kein Gehör für Caronis Talent. So wurde es halt die Politkarriere. Ende Jahr übernimmt er das Ständeratspräsidium – eines der höchsten Ämter im Land.

20 Jahre später kommen Erinnerungen auf: «MusicStar» kehrt mit einer einmaligen Revival-Show zurück ins Schweizer Fernsehen, am Samstagabend, beste Sendezeit. Baschi (37), Fabienne Louves (37), Carmen Fenk (45), Salome Clausen (38) oder Daniel Kandlbauer (40) – acht ehemalige Kandidatinnen und Kandidaten der Castingshow treten nochmals auf und schwelgen in Erinnerungen. Moderiert wird die TV-Sause von Viola Tami (42) und Sven Epiney (52). Nostalgie pur! SRF feiert Jubiläum – und damit auch sich selber.

«Es wäre wohl ziemlich peinlich»

Caronis TV-Abenteuer begann mit einer Wette: «Wir haben die Show jeden Sonntag in unserer damaligen Studenten-WG geschaut und spontan beschlossen, zum Casting zu gehen.» Mitten während der Liz-Prüfungen zum Jus-Studium sei das ein grosser Spass gewesen – wenn auch ein kurzer. Als zweiter Song versuchte sich Caroni an «My Way», mit dem Frank Sinatra (†82) grosse Erfolge gefeiert hatte. «Die Jury hat mich aber schon nach wenigen Tönen unterbrochen – völlig zurecht. Ich hatte den Song total unterschätzt.»

SRF versucht, an alte Erfolge anzuknüpfen: «MusicStar» war ein Massenphänomen, im Saal und vor den Bildschirmen.
Foto: SRF/Mirco Rederlechner
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«Ich bin in der ersten Runde rausgeflogen»
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War Kandidat bei «MusicStar»:«Ich bin in der ersten Runde rausgeflogen»

Die böse Überraschung aber erwartete Caroni erst ganz zum Schluss. «Plötzlich erklärte die Jury, dass ich auch noch eine Tanzeinlage vorführen müsse», erinnert sich der FDP-Mann heute noch mit einem Schaudern. Später wurde Tanz ein Hobby von ihm. «Damals aber war ich völlig unvorbereitet.»

Er sei damals zur Unterschrift verpflichtet worden, dass man ein Video seiner Auftritte machen dürfe. «Wir haben danach jeden Sonntag gebibbert, ob unser gescheiterter Auftritt ausgestrahlt wird.» Das sei aber nie der Fall gewesen. «Ich habe das Video nie gesehen. Und das ist sicher gut so. Es wäre wohl ziemlich peinlich.»

«Gesangskarriere ist schon früh gestorben»

Die Leidenschaft für die Musik ist geblieben. Seit 35 Jahren spielt Caroni Schlagzeug in Big Bands, der Dorfmusik, Militärmusik oder in Jazzbands. Auch hat er die Bundeshaus-Band gegründet, bei der er bis heute den Takt vorgibt. 

Sein Traum aber bleibt eine Hausband mit Tochter (10) an der Gitarre und Sohn (8) am Klavier. Oder ein Auftritt mit der Bundeshaus-Band am Eurovision Song Contest. Abgehakt ist dagegen der Traumberuf als Jazz-Drummer. «Auch meine – nicht ganz ernsthafte – Gesangskarriere ist schon früh gestorben».

Dennoch: Seit seinem «MusicStar»-Experiment werde dem Politiker bei jedem «Arena»-Auftritt von SRF-Mitarbeitern im Scherz gedroht, das Video von damals doch noch auszustrahlen. «SRF hat seit 20 Jahren ein Druckmittel gegen mich», sagt er mit einem Augenzwinkern. Die SRG werde sicher ganz genau darauf achten, wie er im Ständerat bei der Halbierungs-Initiative der SVP abstimmen wird, witzelt er. «Vermutlich muss ich für eine Verdoppelung der TV-Gelder votieren, sonst bin ich erledigt.»

Muss Caroni nicht. Die Aufnahmen zu seinem damaligen Casting-Auftritt sind im SRF-Archiv heute nicht mehr auffindbar.

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