Diese Regeln gelten für die SRF-Aushängeschilder
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Influencer-Karriere verboten:Diese Regeln gelten für die SRF-Aushängeschilder

Influencer-Verbot, Like-Richtlinien und Schimpf-Beschränkung
Diese Regeln gelten für die SRF-Aushängeschilder

Das SRF hat seine Leitlinien überarbeitet. BLICK bieten einen Überblick, woran sich die Moderatorinnen und Moderatoren sowie ihre Arbeitskollegen täglich halten müssen.
Publiziert: 01.04.2021 um 18:12 Uhr
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Aktualisiert: 12.04.2021 um 16:48 Uhr
Remo Bernet

Ganze 101 Seiten regeln die Arbeit der Journalisten beim SRF. Radio-Chefredaktorin Lis Borner erklärt: «Damit wir in der digitalen Medienwelt Qualitätsjournalismus machen können, brauchen wir auch zeitgemässe publizistische Leitlinien.» Viele Punkte der alten Version können weiterverwendet werden – doch brauche es neue Regeln, gerade weil das SRF vermehrt auf das Online-Angebot setzt.

«Zuschauerinnen und Zuschauer» statt «Zuschauer»
Bereits durchgesickert ist, dass das SRF künftig gendern will – also alle Geschlechter anzusprechen und nicht nur die männliche Form zu verwenden. Dem Gendersternchen widersetzt man sich am Leutschenbach jedoch. Wann immer es geht, werden die Moderatorinnen und Moderatoren beide Geschlechter ansprechen oder ein neutrales Wort verwenden. Aus den «Zuschauern» werden künftig «Zuschauerinnen und Zuschauer».

Fluchen verboten – mit Ausnahmen
Was den Sprachgebrauch angeht, sind den SRF-Journalisten noch einige weitere Regeln gesetzt. So darf nur in Comedy- und Unterhaltungssendungen geflucht werden – in den anderen Formaten hingegen nicht. Auch das Duzen von Interviewpartnern in Informationssendungen ist tabu. Denn dieses signalisiere Nähe, die der «unabhängigen Grundhaltung» widerspricht.

Andrea Vetsch muss in Zukunft den generischen Maskulin vermeiden – und somit darauf achten, männliche und weibliche Formen zu verwenden.
Foto: SRF/Oscar Alessio
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Klare Regeln bei Abstimmungen
Vor Abstimmungen hat das SRF klare Leitplanken, wann und in welcher Form Befürworter und Gegner von Vorlagen zu Wort kommen dürfen, damit die Wahlresultate nicht beeinflusst werden. So heisst es in den publizistischen Leitlinien etwa: «Ab Donnerstag vor einem Urnengang dürfen grundsätzlich keine Abstimmungssendungen mehr stattfinden.» Wie das bei Satiresendungen aussieht, steht jedoch noch in den Sternen. Denn hier wartet das SRF noch einen Referenzentscheid zur «Deville»-Sendung zur Konzernverantwortungs-Initiative (KVI) von der Unabhängigen Beschwerdeinstanz (UBI).

Papst-Witze erlaubt
Selbst über wen man Witze reissen darf, hat man festgehalten. Den Papst, Jesus, Mohammed und Buddha bezeichnet das SRF etwa als «satirefähig».

Zurückhaltung bei Berichten über die SRG
Nachdem die SRG, zu der das SRF gehört, zuletzt aufgrund der Belästigungsvorwürfe beim französischsprachigen Teil in die Negativ-Schlagzeilen geraten ist, wurde der Teil über «Berichterstattung in eigener Sache» stark ausgebaut. Auch künftig will man über interne Dinge «zurückhaltend» berichten. Neu muss jedoch jeder Beitrag von einem Mitglied der Chefredaktion abgenommen werden.

«Kein Scheckbuchjournalismus»
Das Schweizer Radio und Fernsehen stellt klar: «Journalistinnen, Journalisten und Redaktionen von SRF betreiben keinen Scheckbuchjournalismus.» Sprich: Selbst für brisante Informationen bezahle man kein Geld. Einzig Spesen und eine Entschädigung für die aufgewendete Zeit ist möglich.

Influencer-Verbot
Ihre Reichweite auf den sozialen Netzwerken dürfen die SRF-Moderatorinnen und Moderatoren nicht zu Geld machen. Denn dies sei mit der «publizistischen Arbeit im öffentlichen Medienhaus SRF unvereinbar, weil sich daraus wahrnehmbar Interessenbindungen ableiten lassen.» Auch Aufritte in Werbespots oder die Zusammenarbeit mit Sponsoren ist nicht erlaubt. Ausnahmen bewilligen darf nur jemand: SRF-Direktorin Nathalie Wappler (53).

Augen auf beim Followen
Doch nicht nur das Werben für Produkte ist verboten. Selbst beim Liken auf den sozialen Netzwerken ist Vorsicht geboten. In den Leitlinien gibt es dazu ein Beispiel: «Sportjournalisten sollten darauf verzichten, Inhalte einzelner Sportlerinnen und Sportler oder Teams zu liken oder zu teilen, wenn sie über die entsprechenden Sportarten berichten.» Selbst beim Folgen von Accounts müssen Sandro Brotz (51), Andrea Vetsch (45) und Jennifer Bosshard (27) aufpassen: Denn auch dort sollen sie «grösstmögliche Ausgewogenheit repräsentiert».

Vorsichtig mit Kritik umgehen
Zuletzt machte Sandro Brotz mit seiner emotionalen Antwort auf die «Weltwoche»-Kritik Schlagzeilen. Gut angekommen wird diese bei den Chefs kaum sein. Denn von den SRF-Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wird ein «klarer und sachlicher Umgang» mit Kritik erwartet. Kritik am eigenen Unternehmen sei übrigens auch von den Mitarbeitern erwünscht – jedoch soll diese intern bleiben.

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