Sein Name wurde 75-mal aus dem Protokoll gestrichen
Das steht über Prinz Andrew in Ghislaine Maxwells Aussagen

Sein Name wurde rigoros aus dem Protokoll gestrichen. Dennoch ist noch zu erkennen, was Ghislaine Maxwell während ihrer Befragung 2016 über ihren «alten Freund» Prinz Andrew gesagt hat.
Publiziert: 23.10.2020 um 11:26 Uhr
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Aktualisiert: 19.02.2021 um 17:10 Uhr

Alle Vorstösse ihres Anwalts nützten nichts. Am Donnerstag wurden die Protokolle zu der eidesstattlichen Aussage veröffentlicht, die Ghislaine Maxwell (58) im Jahr 2016 tätigte. Die Befragung fand im Rahmen eines Gerichtsstreits mit Virginia Roberts (Ehemals Giuffre, 37) statt, die sagt, dass Maxwell und ihr Partner Jeffrey Epstein (†66) sie mehrmals missbraucht haben sollen.

Derzeit sitzt die Millionärin in New York in Untersuchungshaft, ihr wird vorgeworfen, Epstein dabei unterstützt zu haben, einen Sex-Ring mit minderjährigen Mädchen aufzuziehen.

Einer, der die Veröffentlichung der Gerichtsdokumente ebenfalls ins Schwitzen bringen könnte, ist Prinz Andrew (60). Roberts gab zu Protokoll, dass Epstein sie zum Sex mit dem Royal gezwungen habe – als sie noch minderjährig war. Deshalb ging es in der Befragung auch mehrmals um den Prinzen.

Ghislaine Maxwell befindet sich derzeit in Haft in New York.
Foto: Paul Bruinooge/Patrick McMullan via Getty Images
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Direkt ist das allerdings nicht erkennbar. Alle Namen, ausser die von Epstein, Maxwell und ihren mutmasslichen Opfern, wurden aus dem Protokoll gestrichen. Durch vorherige Aussagen und einem Anhang am Ende der 418 Seiten der Aussage sei laut dem «Mirror» aber erkennbar, dass Andrews Name ganze 75-mal vorgekommen sei.

«Virginia Roberts ist eine Lügnerin»

So sollen Maxwell und Andrew 2015 am Telefon Roberts Vorwürfe besprochen haben. «Worüber haben sie gesprochen?», will Sigrid McCawley, Anwältin von Roberts, dazu wissen. «Nur darüber, was für eine Lügnerin sie ist», gibt Maxwell als Antwort. «Alles, was sie über ihn sagte, war eine Lüge.» Eine Aussage, die Maxwell auf den 418 Seiten noch oft wiederholt. Insgesamt bezeichnet sie Roberts 28-mal als Lügnerin.

Doch was ist mit dem berüchtigten Foto, das Andrew, Roberts und Maxwell zusammen angeblich in Epsteins Londoner Wohnung zeigt? Maxwell gibt an, sich nicht erinnern zu können, ob Roberts jemals mit Andrew und ihr zusammen in London war. «Ich weiss nicht, wo und wann dieses Foto gemacht wurde», sagt die Epstein-Geliebte. Aber sie gibt zu: «Der Hintergrund sieht bekannt aus.»

Trotzdem sagt Maxwell, dass Andrew Roberts niemals getroffen habe: «Es wäre schwierig, mit jemandem Sex zu haben, den man nicht kennt.» Dass Prinz Andrew Roberts in Maxwells Wohnung in der Badewanne missbraucht haben soll, bezeichnet sie als «unmöglich»: «Die Badewanne war viel zu klein dafür.»

Jeffrey Epstein besass tatsächlich eine Puppe von Andrew

2001 soll Andrew Roberts mit einer Puppe von sich selbst aus der britischen Comedy-Sendung «Spitting Image» betatscht haben. Ein Vorwurf, den mit Johanna Sjoberg auch eine Zeugin bestätigte. Auch Maxwell soll im Raum gewesen sein. Aber: «Daran erinnere ich mich nicht.» Schliesslich gibt sie etwas nach: «Ich erinnere mich an die Puppe. Aber ich erinnere mich nicht, dass jemals etwas mit der Puppe passiert ist.»

Auch 2020 sagt Maxwell, dass sie unschuldig ist. Sie habe nie etwas von missbräuchlichem Verhalten vonseiten Epsteins gewusst – und sicher nie daran teilgenommen. Auch Prinz Andrew liess über den Buckingham Palace schon verlauten, dass an den Vorwürfen von Roberts nichts dran sein soll: «Wir dementieren mit Nachdruck, dass Prinz Andrew jemals Sex mit Virginia Roberts hatte.» Zu der veröffentlichten Aussage von Maxwell hat sich der Royal aber nicht geäussert. Maxwell beschrieb Andrew in der Aussage als «alten Freund». (klm)

Auch nachdem Epstein 2008 schuldig gesprochen wurde und 13 Monate ins Gefängnis musste, pflegte Maxwell ihre Kontakte zu ihren berühmten Freunden weiter.
Foto: Zvg
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