Missbrauchs-Klage wird nicht fallengelassen
Prinz Andrew muss wohl vor Gericht

Seine Anwälte wollten es noch verhindern, doch aktuell sieht es danach aus, dass sich Prinz Andrew vor Gericht gegen die Missbrauchsvorwürfe verteidigen muss. Denn: Eine Beschwerde von ihm wurde abgewiesen.
Publiziert: 12.01.2022 um 16:23 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2022 um 18:27 Uhr

Prinz Andrew (61) muss weiter zittern: Sein Antrag auf Abweisung einer Missbrauchsklage gegen ihn in den USA ist gescheitert. Der zuständige New Yorker Bundesrichter Lewis Kaplan lehnte den Antrag in einer am Mittwoch veröffentlichten Entscheidung ab und ebnete damit den Weg für einen Fortgang des Verfahrens.

Die Anwälte des Sohns von Königin Elizabeth II. (95) hatten gefordert, die Zivilklage abzuweisen, weil die Klägerin Virginia Giuffre (38) 2009 eine Vereinbarung mit dem verurteilten Sexualstraftäter Jeffrey Epstein (1953–2019) geschlossen hatte. In der bis vor Kurzem geheimen Vereinbarung hatte Giuffre zugesagt, im Gegenzug für 500'000 Dollar (rund 460'000 Franken) weder den US-Multimillionär Epstein wegen Sexualvergehen zu verklagen noch «andere potenzielle Beschuldigte» in diesem Zusammenhang.

Prinz Andrews Anwälte argumentierten deswegen vergangene Woche bei einer Anhörung, Giuffre habe auf ihr Klagerecht «verzichtet». Die Anwälte der Klägerin erklärten dagegen, die Vereinbarung gelte nicht für den Prinzen.

Prinz Andrews Antrag auf Abweisung der Missbrauchsklage wurde abgelehnt.
Foto: imago images/AAP
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Prinz Andrew soll mutmassliches Opfer mehrfach sexuell missbraucht haben

Die heute 38-Jährige gibt an, 2001 im Alter von 17 Jahren von Prinz Andrew mehrfach sexuell missbraucht worden zu sein. Epstein habe sie damals an den Royal «ausgeliehen». Giuffre fordert jetzt Schadenersatz in nicht genannter Höhe. Der Zivilprozess könnte im Herbst beginnen, ausser es können andere Gründe für die Abweisung gefunden werden oder er einigt sich aussergerichtlich mit dem mutmasslichen Opfer.

Prinz Andrew hat die von Giuffre gegen ihn erhobenen Vorwürfe wiederholt entschieden zurückgewiesen. Wegen der Vorwürfe und seiner früheren Kontakte zu Epstein gab er allerdings seine royalen Pflichten auf und zog sich weitgehend aus der Öffentlichkeit zurück.

Der bereits 2008 wegen Sexualverbrechen verurteilte Epstein war im August 2019 nach einer erneuten Festnahme tot in seiner New Yorker Gefängniszelle gefunden worden. Nach Angaben der Behörden nahm er sich das Leben.

Epstein-Vertraute kürzlich verurteilt

Epsteins langjährige Vertraute, Ghislaine Maxwell (60), wurde Ende Dezember in einem Gerichtsverfahren in New York von den Geschworenen wegen Sexhandels schuldig gesprochen. Laut Anklage hatte die Britin über Jahre systematisch Minderjährige für Epstein rekrutiert, die von diesem dann sexuell missbraucht wurden. Das Strafmass gegen Maxwell wurde noch nicht verkündet, der 60-Jährigen droht eine jahrzehntelange Haftstrafe. (AFP)

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