Der deutsch-türkische Comedian Kaya Yanar (49) steigt in die Knie-Manege
«Schweizer lachen gerne über sich und ihre Sprache»

Bekannt wurde er in den 2000er-Jahren mit der Sendung «Was guckst du?!». Doch auch heute füllt der deutsch-türkische Comedian Kaya Yanar (49) Hallen. Jetzt steigt er einen Monat lang in die Manege des Circus Knie.
Publiziert: 04.05.2023 um 10:28 Uhr
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Aktualisiert: 04.05.2023 um 14:04 Uhr
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Alexandra FitzCo-Ressortleiterin Gesellschaft

Seit er zwölf Jahre alt ist, schwärmt Ivan Knie (21) für den deutschen Komiker Kaya Yanar. Für die ganze Familie ist es ein grosser Wunsch, den 49-Jährigen in ihrer Manege zu haben. Ab diesem Samstag ist es so weit. Géraldine Knie (50): «Wir haben ihn letztes Jahr in die Show eingeladen. Er war begeistert. Dann hat sich schnell und unkompliziert eine Zusammenarbeit ergeben.»

Herr Yanar, warum ist es so schwierig, ein Interview mit Ihnen zu kriegen?
Kaya Yanar: Ist es das?

Ja!
Aber wir führen doch gerade eins.

Es war ein grosser Wunsch der Familie Knie: Kaya Yanar in der Manege.
Foto: Zvg
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Aber bis das einmal klappte.
Ich bin zeitlich gerade sehr eingespannt. Es ist auch etwas uncharmant, dass ich im Auto sitze während des Gesprächs.

Benutzen Sie die Freisprechanlage? Nicht, dass Sie noch eine Busse bekommen.
Bussen gehören in der Schweiz doch zur Integration. Wenn man das Strassenverkehrsamt nicht fördert, kann man nicht Schweizer werden. Aber ja: Freisprechanlage.

Kaya Yanar

Aufgewachsen in Deutschland, lebt Kaya Yanar heute mit seiner Schweizer Frau und seinen beiden Kindern in der Schweiz. Seinen Durchbruch erlangte er mit der Serie «Was guckst du?!». Vom 6. Mai bis zum 4. Juni tritt er in den Abendvorstellungen des Circus Knie auf. Nächstes Jahr kommt der zweite Teil des Programms «Reiz der Schweiz».

Aufgewachsen in Deutschland, lebt Kaya Yanar heute mit seiner Schweizer Frau und seinen beiden Kindern in der Schweiz. Seinen Durchbruch erlangte er mit der Serie «Was guckst du?!». Vom 6. Mai bis zum 4. Juni tritt er in den Abendvorstellungen des Circus Knie auf. Nächstes Jahr kommt der zweite Teil des Programms «Reiz der Schweiz».

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Sind Sie jetzt Schweizer?
Ich habe den Pass noch nicht beantragt. Meine Kinder haben mich links überholt. Sie haben bei der Geburt den Deutschen und den Schweizer Pass geschenkt bekommen. Das ist doch eine Frechheit! Die beiden starten in der Poleposition. Aber die Eltern sind ja glücklich, wenn es den Nachkommen besser geht.

Machen Sie Witze auf Kosten Ihrer Kinder?
Mein Privatleben war immer mein Nährboden für die Comedy, die Familie ist das Thema meines aktuellen Programms. Aber die meisten Kosten habe sowieso ich zu tragen. Ich bin der bekloppteste in der Familie. Ich sage immer: Meine Frau erzieht uns drei Jungs.

Was hat sich durch die Vaterschaft verändert?
Ich habe immer viel Zeit investiert in die Karriere, jetzt gehe ich es entspannter an. Die Zeit mit den Kindern ist so kostbar.

Aber haben Sie das auch, dass Sie nach einem ganzen Tag mit Kindern nur noch arbeiten wollen, und wenn sie arbeiten, wollen Sie zum Kind?
Absolut! Bin ich eine Minute auf Tour und kann im Hotel ausschlafen, vermisse ich die Kinder schon. Und nach ein paar Stunden mit den Kindern will man, dass der andere übernimmt. Mal unterwegs sein, ist schon okay. Wichtig ist, dass man immer wieder heimkommt. (lacht)

Sie sind ein Star der 2000er-Jahre. Wieso sind Sie noch nicht out?
Ich probiere immer wieder neue Formate. Während der Pandemie fing ich an zu streamen. Ich kam an ein Publikum ran, das zwar mit «Was guckst du?» aufgewachsen ist, mich dann aber aus den Augen verloren hat, weil es kein TV mehr schaut. Jetzt bin ich sehr aktiv auf den sozialen Medien und kann meine Präsenz nochmal verlängern (lacht).

Sie treten ab Samstag einen Monat im Circus Knie auf. Sind Sie ein Fan?
Als die Anfrage kam, sagte ich zu meiner Frau: «Das ist doch was für Kinder. Soll ich ein Clownskostüm anziehen oder was?» Als ich mir eine Vorstellung ansah, lernte ich den Zirkus neu kennen und lieben.

Ihre Frau ist Schweizerin. Wie haben Sie sie kennengelernt?
Im «Uusgang». Ich habe sie angebaggert und erst noch schlecht.

Was haben Sie gesagt?
Hallöchen.

Hallöchen? Das ist ja furchtbar.
Ja, absolut unterirdisch. Ich war es gewohnt, dass ich angebaggert wurde. Aber die kam einfach nicht zu mir. Schweizerin halt. Sie liess mich abblitzen, weil sie einen Freund hatte. Das war bis zu dem Zeitpunkt für die Frauen immer ein Grund, aber kein Hindernis (lacht).

Und wie lange gab es diesen Freund noch?
Zwei Jahre.

Da haben Sie aber lange durchgehalten.
Ja, zum Glück habe ich nicht geheiratet oder wurde verheiratet und war noch auf dem Markt.

Was ist der grösste Unterschied zwischen dem Schweizer und dem deutschen Publikum?
Schweizer lachen gerne über sich und ihre Sprache. Man darf natürlich nicht nur mit Chuchichäschtli und Grüezi kommen. In Deutschland sind Witze über das Deutsch sein aus historischen Gründen eher schwierig. Weil es im Publikum keine gemeinsame Identität gibt.

Was funktioniert in der Schweiz nicht?
Ich habe grosse Narrenfreiheit bei meinen Fans. Aber mein Witz «Ich habe meine Schweizer Freundin geheiratet. Was man nicht alles macht für den Schweizer Pass» kommt nicht bei allen gut an. Es gibt eben Ängste von gewissen Parteien, wegen des wertvollen Passes.

Wir sind wieder beim Pass. Wollen Sie denn Schweizer werden?
Ich werde ihn beantragen, aber ob ich ihn bekomme, ist fraglich. Man muss zweimal wieder geboren werden, bis man den Schweizer Pass bekommt. Die Ansprüche sind hoch. Aber das ist in Ordnung.

Wo fahren Sie eigentlich hin?
Nach St. Gallen zu den Proben mit Circus Knie.

Sie werden da nicht auf einem Pferd auftreten, oder?
Keine zehn Pferde bringen mich auf ein Pferd.

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